Pröll-Interview

"Kein Überstimmen für Dauer der Verhandlungen"

16.11.2006

Landwirtschaftsminister Josef Pröll im ÖSTERREICH-Interview.

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© 20061116/APA/Robert Jaeger
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ÖSTERREICH: Wie lautet Ihr Angebot an die SPÖ?
Josef Pröll: Wir bieten der SPÖ einen Brückenschlag an. Wenn gewisse Punkte in Zusammenhang mit den Untersuchungsausschüssen offen besprochen werden können, dann sind wir bereit, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Das ist das letzte Angebot. Wir haben einen großen Schritt gemacht.

ÖSTERREICH: Sie wollten ursprünglich nicht parallel zu den Ausschüssen verhandeln. Gilt das noch?
Pröll: Wir haben das Angebot modifiziert: Während die Ausschüsse laufen, führen wir parallel Verhandlungen. Es muss aber eine gemeinsame Vorgangsweise bei parlamentarischen Entscheidungen geben.

ÖSTERREICH: Gilt das für die heutige Sondersitzung?
Pröll: Das muss auch für die Sondersitzung gelten.

ÖSTERREICH: Wenn Sie etwa Vertragstreue bei den Eurofightern fordern, nehmen Sie da nicht das Ergebnis des U-Ausschusses vorweg?
Pröll: Es ist extrem wichtig, dass ein Staat, eine Regierung klarmacht: Wenn wir Verträge unterschrieben haben, dass die Verträge dann auch zu halten haben.

ÖSTERREICH: Das Ziel ist also eine Große Koalition. Bis wann soll diese stehen?
Pröll: Ich würde nicht sagen, dass die Große Koalition zwingend ist. Diese Frage ist zu entscheiden, wenn wir in den Verhandlungen tiefer gehen. Dann wird zu klären sein, ob es auch thematisch geht.

ÖSTERREICH: Warum geht es auf einmal. Hatten Sie Angst vor dem Machtverlust?
Pröll: Nein überhaupt nicht. Die ÖVP hat immer staatspolitische Verantwortung wahrgenommen.

ÖSTERREICH: Wer wird in einem Jahr ÖVP-Chef sein?
Pröll: Wolfgang Schüssel.

ÖSTERREICH: Auch als Vizekanzler?
Pröll: Wir werden sehen, wie diese Regierung zusammengestellt ist.

ÖSTERREICH: Das ist kein Ja.
Pröll: Weil ich zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht weiß, ob es eine Große Koalition geben kann.

ÖSTERREICH: Wenn es eine stabile Regierung gibt, dann mit Wolfgang Schüssel?
Pröll: Warum nicht?

ÖSTERREICH: Sie werden als Kronprinz gehandelt. Wie Karl-Heinz Grasser. Was halten Sie von Grasser?
Pröll: Es gibt in der ÖVP keinerlei Personaldiskussion. Wolfgang Schüssel wurde einstimmig das Vertrauen ausgesprochen. Zu Ihrer Frage: Ich habe mit Karl-Heinz Grasser ein freundschaftliches Verhältnis. Er ist sicher eines der größten politischen Talente, das wir derzeit in Österreich haben.

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