Weitere Hausdurchsuchung:

Kokain-Waage bei Ibiza-Verdächtigem entdeckt

15.01.2020

Nicht nur die Luxuswohnung des Detektivs H. wurde (verspätet) von der Soko Ibiza durchwühlt: Auch ein Tontechniker in Wien-Neubau erhielt Hausbesuch, bei ihm wurde eine benutzte Kokain-Waage gefunden.

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© spiegel/oe24
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"Die Hausdurchsuchung bei diesem Tontechnik-Experten war für die Kriminalisten ein ziemlich großer Erfolg", hat Alexander Surowiec, der Leiter der Investigativplattform "Fass ohne Boden", den Bericht aus dem Verschlussakt des Bundeskriminalamts. Auf diesen Seiten ist einiges dokumentiert, was die mutmaßlichen Mitglieder des ganzen Ibiza-Netzwerks etwas nervös machen könnte: So wurde ein Computer sichergestellt, der vielleicht einem der Haupttäter gehören könnte. Und es wurden Dutzende Büroordner mit brisantem Material sichergestellt: Darin fanden sich Verträge für Leihautos sowie Arbeitsverträge für die Firma des Detektivs H., bei der auch der Wiener Anwalt M. im Organigramm genannt wird.

Kokain-Spur durch das Ibiza-Netzwerk

Neben den Rechnungsbelegen und Unterlagen fanden die Kriminalisten auch zahlreiche Mobiltelefone, USB-Sticks, mehrere Festplatten und auch einen Personalausweis und den Führerschein einer 31-jährigen Slowenin, die in Rumänien geboren worden ist. Und noch ein Fundstück wurde im Verschlussakt dokumentiert: Das Bild einer Kokain-Waage, "mit vermutlich Kokain-Rückständen" (Zitat aus dem Akt).

Dieses Detail rundet ein Gesamtbild ab: So wurde auch in der Wohnung des Wiener Anwalts M., der die Beteiligung an der Video-Produktion bereits gestanden hat, neben einer teuren Louis-Vuitton-Damenhandtasche Kokain gefunden. Ebenso stellte die Kripo eine größere Menge Kokain bei einer Haudurchsuchung bei einem Polizeispitzel und möglichen Mittäter von Detektiv H. in Salzburg sicher. Und auch auf Visitkarten, die ein Ex-Politiker in seiner Wohnung aufbewahrt hatte, wurden Spuren dieser Droge entdeckt (wir berichteten). Außerdem meinen Kripo-Insider, dass mehrere mutmaßliche Mitglieder auf der operativen Ebene der Ibiza-Bande Kokain konsumierten und deshalb "auch in ständiger Geldnot" gewesen seien.

Warum benötigte die Verdächtige keinen Ausweis mehr?

Mit dieser Hausdurchsuchung bei dem Wiener Tontechniker Ende November stellen sich nun weitere Fragen: Warum benötigte die Ibiza-Bande die Dienste eines Tontechnikers? Warum verwahrte der möglicherweise Tatverdächtige, für den ebenfalls die Unschuldsvermutung gilt, den PC sowie die anderen elektronischen Geräte für andere mögliche Mittäter bei sich? Wer ist die Slowenin, deren Ausweise der Tontechniker aufbewahrt hat - und warum hat sie diese Dokumente nicht mehr benötigt?

Dazu "Fass ohne Boden"-Boss Alexander Surowiec: "Spannend wird, was die Forensiker finden werden, die jetzt sämtliche Inhalte der Festplatten und der Mobiltelefone auswerten."

 

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