Salzburg-Wahl

Salzburg: Erdrutsch-Sieg für Haslauer-VP

21.04.2018

Die ÖVP konnte bei den Landtagswahlen in Salzburg hohe Gewinne erzielen.

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Die Salzburger Landtagswahl hat einen klaren Wahlsieg für die ÖVP von Landeshauptmann Wilfried Haslauer gebracht - und der ist mit rund 38 Prozent etwas deutlicher ausgefallen als im Vorfeld erwartet. Schwere Verluste musste dagegen Haslauers bisheriger Grüner Koalitionspartner einstecken, auch die SPÖ musste überraschend Federn lassen. Die FPÖ hofft auf eine Regierungsbeteiligung.

 

 

ÖVP legt auf 37,8 Prozent zu

Landtagswahl in Salzburg – Vorläufiges Endergebnis: ÖVP: 37,8%, SPÖ: 20,0%, FPÖ: 18,8%, Grüne: 9,3%, NEOS: 7,3%
 
 
Das vorläufige Endergebnis

Haslauer ließ sich bezüglich Koalitionsvarianten alle Optionen offen und kündigte an, mit allen im Landtag vertretenen Parteien sprechen zu wollen. "Mein Ziel ist es, in den nächsten acht bis neun Tagen zu einer Entscheidung zu kommen, mit wem wir tatsächlich in Verhandlungen eintreten", so Haslauer gegenüber der APA.

Als Alternative ins Spiel gebracht hat sich noch am Wahlabend FP-Spitzenkandidatin Marlene Svazek. Ob eine Regierungsbeteiligung der FPÖ möglich ist, wird aus ihrer Sicht nämlich davon abhängen, ob Schwarz-Grün noch eine Mandatsmehrheit im Landtag hat. "Wenn es sich ausgeht, wird es schwer für uns, wenn es sich nicht ausgeht, wird es spannend", so die FP-Chefin.
 
 
Wahlverhalten nach Wählergruppen bei Salzburg-Wahl.

Grüne LHStv. Rössler will Partei Rücktritt anbieten

Die grüne Spitzenkandidatin, LHStv. Astrid Rössler, hat in einer ersten Stellungnahme am Sonntag von einem desaströsen Ergebnis gesprochen. Sie habe wenige Hoffnung, dass sich am Resultat noch maßgeblich etwas ändern werde. "Das ist ein schwarzer Tag für die Grünen in Salzburg", sagte sie zur APA. Sie werde nach dem schlechten Ergebnis als Konsequenz dem Parteivorstand ihren Rücktritt anbieten.
 
"Meine persönliche Enttäuschung ist grenzenlos. Ich möchte dem Landeshauptmann aber zuerst zum guten Ergebnis gratulieren." Die Salzburger Grünen hätten zwar das zweitbeste Ergebnis in ihrer Geschichte erzielt. "Trotzdem gibt es nichts zu beschönigen. Wir sind mit wehenden Fahnen untergegangen."

Standing Ovations für Haslauer

Mit Jubelrufen und großem Applaus ist Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) in Begleitung seiner Frau Christina und Bundeskanzler Sebastian Kurz bei der ÖVP-Wahlparty im "Freiwilligen-Büro" in der Stadt Salzburg empfangen worden. "Vielen Dank, es ist euer Erfolg und unser gemeinsamer. Besonders freut mich, dass wir zusammengewachsen sind", bedankte sich Haslauer bei den Parteianhängern.
 
"Bei Erfolg bescheiden und ein bisschen zurückhaltend", gab Haslauer die Devise vor. Mit dem Vertrauensvorschuss der Wähler habe die Salzburger Volkspartei einen Arbeitsauftrag für die nächsten fünf Jahre erhalten, den es nun umzusetzen gelte. Das Team sei in den zurückliegenden fünf Jahren fleißig gewesen und habe harte Arbeit geleistet, zog der Landeshauptmann Bilanz.
 
"Wir haben auch Glück gehabt. Es hat alles gepasst und die Stimmung war gut. Die Konjunktur boomt und wir haben eine besonders große Unterstützung von dir gehabt, lieber Sebastian", richtete Haslauer seinen Dank auch an den Bundeskanzler. Das Wahlergebnis der Salzburger ÖVP "ist für dich und die Bundesregierung auch ein guter Test gewesen, wie ihr steht", sagte Haslauer zu Kurz.
 
 

Kurz bezeichnet Wahlsieg "als tollen Rückenwind"

Kurz bezeichnete den Wahlsieg in Salzburg "als tollen Rückenwind, den wir nach Wien mitnehmen dürfen". "Es ist dein persönlicher Erfolg", zollte er dem Landeshauptmann Respekt. Haslauer habe gute Arbeit geleistet, "er hat durch seine sachliche Arbeit überzeugt", sagte der Bundeskanzler im APA-Gespräch. "Er patzt andere nicht an, er konzentriert sich auf seine Arbeit." Er freue sich, dass die ÖVP erneut bei einer Landtagswahl erfolgreich gewesen sei. "Die Volkspartei hat einen guten Lauf", sagte Kurz.
 
Haslauer hatte sich gleich zu Beginn der Feier bei dem Wahlteam, den Funktionären, und auch bei den ÖVP-Landesregierungsmitgliedern bedankt, die alle vollzählig erschienen waren. Auch Staatssekretärin Karoline Edtstadler war auf die Bühne gekommen und gratulierte Haslauer zum Wahlsieg.
 
"Wir haben zusammengehalten, waren nicht aggressiv und gehässig. Im Wahlkampf waren wir sehr diszipliniert", ließ Haslauer die vergangenen Wochen noch einmal Revue passieren. "Ich bin stolz darauf, dass wir wieder dort sind, wo wir hingehören", verwies er auf den Wahlerfolg. Fast neun Prozentpunkte dazuzugewinnen sei ein tolles Wahlergebnis, sagte er zur APA. "Ich bin erleichtert."
 
Der Plan, einen kurzen Wahlkampf zu führen, sei nicht unriskant gewesen, meinte Haslauer. Vom Timing her habe man es genau zur Wahl hin geschafft. "Sebastian hat so einen Spirit, so sehen Sieger aus." Haslauer widmete diesen Tag seinem (bereits verstorbenen) Vater, der am 20. April 1977 im Salzburger Landtag zum Landeshauptmann gewählt wurde, und seiner Frau Christina sowie seiner Familie. Er sei in letzter Zeit wenig zu Hause gewesen, "aber ich gelobe Besserung". Gegenüber der APA erklärte er, dass mit Sicherheit eine ÖVP-Frau Mitglied der nächsten Salzburger Landesregierung sei.

Wahltagsbefragung: ÖVP punktet mit Spitzenkandidat

Die ÖVP konnte bei der Salzburger Landtagswahl vor allem mit ihrem Spitzenkandidaten, Landeshauptmann Wilfried Haslauer, punkten, gaben die Wähler in Befragungen zu ihren Wahlmotiven an. Was die künftige Koalition betrifft, wünschen sich laut der ISA/SORA-Befragung für den ORF rund vier von zehn ÖVP-Wählern die FPÖ als Partner, je rund ein Viertel aber auch die Grünen und die SPÖ.
 
Für die SORA-Wahltagsbefragung wurden über 1.200 Wahlberechtigte in Salzburg telefonisch befragt (Schwankungsbreite maximal 2,8 Prozent). Die ÖVP konnte demnach vor allem mit ihrem Spitzenkandidaten überzeugen, er war hier klar das stärkste Wahlmotiv (37 Prozent). In einer fiktiven Direktwahl des Landeshauptmannes würde Haslauer mit 46 Prozent noch vor seiner Partei liegen. Bei der SPÖ waren die inhaltlichen Standpunkte der Partei das größte Argument (39 Prozent), ebenso bei den Grün-Wählern (50 Prozent) und den FPÖ-Wählern (21 Prozent).
 
Hier der Liveticker zum Nachlesen:
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