Streit um Dienstrecht

Lehrer: Faymann will Lösung vor Wahl

15.06.2013

Bundeskanzler: Gesetz kann Parlament auch alleine beschließen.

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Bundeskanzler Werner Faymann (S) hat am Samstag erneut betont, dass er beim Lehrerdienstrecht noch vor der Nationalratswahl im September eine Lösung haben will. Es solle niemand glauben, er könne bis zum Sankt Nimmerleinstag eine Regelung verhindern, sagte er im "Journal zu Gast" des Ö1-Radios in Richtung der Lehrergewerkschaft. Als den schwersten Fehler der europäischen Politik der letzten Jahre bezeichnete der Kanzler Versäumnisse bei der Regulierung der Finanzmärkte. Nach der Wahl im Herbst will er wieder Kanzler werden - und zwar in einer Zweierkoalition.

Von Drohungen gegen die Gewerkschaft im Zusammenhang mit dem Lehrerdienstrecht wollte Faymann nicht sprechen: "Ich habe gesagt, ich wünsche mir eine Verhandlungslösung, aber ich stelle fest, das ist ein Gesetz, das auch das Parlament alleine beschließen kann. Ich brauche damit nicht drohen, das habe ich nicht notwendig, aber ich stelle es fest - deshalb, weil es soll niemand glauben, er kann bis zum Sankt Nimmerleinstag eine Regelung verhindern." Dass sein Parteifreund, Gewerkschaftsbund-Präsident Erich Foglar, erklärt hatte, er stehe im Zweifel auf Seite der Lehrergewerkschaft, nimmt Faymann gelassen auf: "Das ist die Aufgabe des ÖGB-Präsidenten", sagte der Kanzler.

Bei der Nationalratswahl will Faymann naturgemäß Erster werden und danach erneut den Kanzler stellen - und zwar in einer Zweierkoalition, wie er betonte. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass sich dies rechnerisch ausgehen wird, hält er für "hoch". Die FPÖ schloss er einmal mehr dezitiert als Partner aus.

Als größten Fehler der letzten Zeit betrachtet Faymann, dass es in Europa nicht gelungen sei, ausreichende Finanzmarktregulierung, Spekulationsverbote und Bankenaufsichten zu errichten. Auch Österreich habe dies "viel zu spät vertreten - wir sind aber jetzt ganz vorne dabei", so der SP-Chef. Diese Spekulationen nicht verhindert zu haben, sei sicher "der größte Fehler unserer Generation" gewesen.

Vorwürfe, der Rot-Schwarzen Regierung seien keine großen Würfe gelungen, wies der Kanzler zurück. Das "Normale, aber Wichtige" sei die "tägliche Arbeit und nicht die Ankündigung des großen Wurfes". "Wir haben sehr viel an harten, wenn auch kleinen Schritten gemacht. Wer nicht zur täglichen Veränderung bereit ist, dem würde ein großer Wurf auch nicht helfen", so Faymann. Als Beispiel nannte er etwa Fortschritte in der Verwaltung: Dort sei sehr viel passiert, u.a. der Aufnahmestopp von Bediensteten.



 

 
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