Wenn Brenner-Zaun kommt

Leitl: "Grenze dicht kostet 8 Mio. pro Tag"

12.02.2016

Wirtschaftskammer-Chef Leitl warnt vor enormen Kosten durch die Grenzzäune.

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© APA/ Georg Hochmuth
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Jetzt auch am Brenner: Österreich macht die Südgrenze dicht, und der Wirtschaft wird immer mulmiger zumute: In ÖSTERREICH rechnet Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl die volkswirtschaftlichen Kosten von „Grenzen dicht“ vor.

■  Schon jetzt betragen die Kosten der neuen Grenzkontrollen zwei Mio. Euro pro Tag – hochgerechnet auf ein Jahr wären das 730 Millionen Euro.

■  Fällt die Schengen-Reisefreiheit ganz, dann rechnet Leitl mit Kosten von 1,2 Milliarden pro Jahr – also 3,3 Millionen pro Tag. Das ist aber nur die Untergrenze.

■  Wenn der Tagestourismus durch die Grenzkontrollen auch noch zusammenbricht, dann rechnen die Experten der WKO mit volkswirtschaftlichen Kosten von acht Millionen pro Tag – also 2,9 Milliarden Euro. Ein mehr als hoher Preis. (gü)

Leitl warnt: Zäune verursachen enorme Kosten.

ÖSTERREICH: Sie sehen die Grenzzäune kritisch?

Christoph Leitl: Wir sind in einer fürchterlichen Situation. Wir haben hundert Jahre gebraucht, um die Brennergrenze zu überwinden – jetzt reden wir von neuen Grenzzäunen …

ÖSTERREICH: … die uns alle sehr viel kosten könnten?

Leitl: Schon jetzt kosten die Grenzkontrollen uns zwei Millionen Euro pro Tag, an Wartezeiten und so weiter. Wird das noch ausgebaut, könnten es 1,2 Mrd. € im Jahr werden. Dies wäre aber nur die Untergrenze: Im schlimmsten Fall rechnen unsere Experten mit Kosten von bis zu acht Millionen am Tag (das wären dann knapp 3 Mrd. € im Jahr, Anm.). Denn abgesehen von den Belastungen für die Transportwirtschaft wäre das auch ein Schlag für den Tourismus: 20 Prozent der Tagesreisen könnten in diesem Fall ausfallen.

ÖSTERREICH: Jetzt werden aber konkret Grenzzäune geplant …

Leitl: Das können nur kurzfristige Maßnahmen sein. Die Flüchtlingsbewegung muss an den Außengrenzen der EU gebremst werden. Jetzt ist davon die Rede, dass die NATO eingreift. Wir müssen das Problem in der EU gemeinsam und solidarisch lösen.

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