Kammerkrise

Mahrer-Nachfolgerin mit klarer Ansage: "Ja, das war unsensibel"

27.11.2025

In ihrem ersten Interview nach ihrem Amtsantritt sprach die Kammerpräsidentin Martha Schultz in der ZiB2 Klartext. 
 

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In Krisen müssen es oft die Frauen richten - das ist im Fall der Wirtschaftskammer auch nicht anders. Nach dem Rücktritt des bisherigen Präsidenten Harald Mahrer (ÖVP) hat nunmehr die Tirolerin Martha Schultz in der Kammer das Ruder übernommen - im Wirtschaftsparlament hat die 62-Jährige als interimistische Nachfolgerin Mahrers Reformen angekündigt. Am Donnerstag war Schultz bei Martin Thür in der ZiB2 zu Gast, ihr erstes Interview.


Schultz machte aus der brisanten Situation der Kammer kein Hehl: "Wir werden einen Prozess starten, in dem wir alles durchleuchten, alle Leistungen, alle Strukturen. Das dauere eine bestimmte Zeit: "Wir starten vor Weihnachten, erste Ergebnisse solle es zu Beginn des nächsten Jahres geben."

Schultz kündigt Beitragssenkungen an

Ob die Kammerumlagen gesenkt werden: "Wenn wir Einsparungen haben, werden wir es direkt an die Mitglieder weitergeben. Wir schauen alles an - und da ist alles offen."

Zu den Kammer-Rücklagen von 2 Milliarden sagte Schultz: "Da sind sehr viele gebundene Rücklagen, zum Beispiel Immobilien, etwa die Wifis oder Bezirksstellen. Wir werden uns aber auch das anschauen und werden dann den Vorschlägen des Rechnungshofes folgen." Auch da  könne es Vorteile für die Mitglieder geben.

Unsensible Sprünge

An der Pflichtmitgliedschaft will sie nicht rütteln: "Dadurch ist gewährleistet, dass jeder bei uns am Tisch sitzt und mit verhandeln kann." Ansonsten bestehe die Gefahr, dass nur die Großen am Tisch sitzen. Zu den Gehaltssprüngen der Funktionäre sagte Schultz, es sei ihre erste Maßnahme, diese zu stoppen. Eine Expertengruppe werde jetzt überprüfen, welche Entschädigungen für die Funktionäre angemessen seien. Sie wolle da rasche Entscheidungen haben. Die Anhebung im vergangenen Frühjahr sei unsensibel gewesen.

Schultz ließ offen, wie lange sie als Mahrer-Nachfolgerin im Amt bleiben will. Sie wolle aber dann wieder als Vizepräsidentin den Reformprozess jedenfalls begleiten." 

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