Peter Pilz

"Man muss auch als Mann dazulernen"

04.11.2017

Die wichtigsten Passagen aus dem 40-minütigen Statement

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VORWURF 1, Beläs­tigung einer Mit­arbeiterin:
„Dieser ­Vorwurf stammt aus meinem früheren Parlamentsklub. Der Vorwurf lautet auf ‚sexuelle Belästigung‘. Es ist vollkommen richtig, dass es seit dem Beginn des Jahres 2016 eine Beschwerde gegen mich bei der Gleichbehandlungsanwaltschaft gibt. Die Gleichbehandlungsanwaltschaft überprüft nicht, sie bewertet nicht, sie nimmt nur kommentarlos alles, was ihr gesagt wird, auf und leitet es weiter. In dem Fall an den betreffenden Arbeitgeber. Jetzt komme ich zu den Fakten. Diese sind wie folgt: Im Kern handelt es sich um einen Arbeitskonflikt. Ich hatte eine persönliche Mitarbeiterin, die Sekretärin und Assistentin war, die ausgezeichnete Arbeit geleistet hat. Diese Mitarbeiterin hat nun über Monate eine Beförderung verlangt. Ich habe gesagt, dass das nicht geht, das noch warten muss und es dafür noch weiterer Qualifikationen bedarf. Sie hat daraufhin mit Arbeitsverweigerung gedroht. Ich habe daraufhin meinen Juristen ersucht, mit ihr ein klärendes Gespräch zu führen. Direkt nach diesem Gespräch ist sie in Krankenstand gegangen. Bis dahin hat es keinerlei Vorwurf wegen sexueller Belästigung gegeben. Ich habe seitdem kein einziges Gespräch mehr mit ihr geführt […] Bis heute ist mir nichts vorgelegt worden. Ich warte bis heute darauf. Ich weiß nicht, was hier produziert wird. Ich weiß nur, dass hier jemand Vorwürfe produziert, die frei erfunden sind. Und ich werde mich mit allen rechtlichen Mitteln dagegen zur Wehr setzen.“

VORWURF 2, Übergriff in Alpbach:
„Es ist heute Früh ein weiterer Fall hinzugekommen, über den ich sehr ausführlich mit Florian Klenk vom ‚Falter‘ telefoniert habe und der mich mit einigen Fakten und Vorwürfen konfrontiert hat, die ich äußerst ernst nehme. Auch wenn ich persönlich sagen muss: An diesen Vorfall, der Bezug nimmt auf ein Forum Alpbach im Jahr 2013, kann ich mich persönlich nicht erinnern. Aber persönliche Erinnerungslosigkeit ist keine Entschuldigung. Und Florian Klenk hat mir versichert, dass er das penibel recherchiert hat, und dass nicht nur eine betroffene Frau, sondern auch andere das bezeugen. Die strengen Maßstäbe, die ich immer angelegt habe, gelten auch für mich, selbstverständlich. Aufgrund dieser neuen Vorwürfe, die ich äußerst ernst nehme, obwohl mir die persönliche Erinnerung fehlt, werde ich mein Mandat im kommenden Nationalrat nicht annehmen. Ich werde alles tun, damit beide Vorwürfe geklärt werden.“

„Männer müssen lernen“: „In solchen Situationen muss man auch als Mann etwas lernen. Ich bin einer dieser älteren, mächtigen Männer, die zum Teil noch aus einer anderen politischen Kultur kommen. Ich bin politisch kein besonders korrekter Mensch und ich werde es wahrscheinlich auch nicht mehr. Ich habe eine bestimmte Lebensart, die finden die einen ganz okay und die anderen sagen: Das tut man so nicht. Wir älteren und in meinem Fall „gerade noch“ mächtigen Männer müssen bereit sein, etwas dazuzulernen. Ich bin dagegen, dass unser ganzes Leben von politischer Korrektheit dominiert wird. Aber ich bin sehr dafür, dass wir Männer in solchen Positionen nicht nur darüber nachdenken, wie unsere Absichten sind, sondern auch, wie das Personen, die in schwächeren Positionen sind, empfinden. Da wird bei mir auch etwas gefehlt haben.“

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