Endgültig definiert

Mangelberufe für Rot-Weiß-Rot-Card fix

15.06.2012

Neu sind die Krankenpfleger. In Kraft tritt die Regelung am Samstag.

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© TZ Österreich / Singer
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Das Sozialministerium hat am Freitag endgültig festgelegt, welche Branchen als Mangelberufe anerkannt werden und damit in den Genuss der Rot-Weiß-Rot-Card kommen. Insgesamt wurden 26 Berufe in die entsprechende Liste aufgenommen. Zusätzlich zu den ursprünglichen Vorschlägen kommen nun noch diplomierte Krankenpfleger hinzu, wie von Sozialminister Rudolf Hundstorfer (S) zuletzt schon angekündigt. In Kraft tritt die Regelung bereits am Samstag.

Zugelassen werden grundsätzlich nur Fachkräfte, die eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem Mangelberuf nachweisen, die mindestens mit einem Lehrabschluss vergleichbar ist. Als abgeschlossene Berufsausbildung gelten insbesondere eine schulische Ausbildung, die dem Abschluss einer Berufsbildenden Höheren Schule in Österreich entspricht oder ein einschlägiges Universitätsstudium. Neben der Qualifikation zählen Berufserfahrung, Sprachkenntnisse und Alter als Kriterien bei der Zulassung.

Unter den Mangelberufen finden sich etwa Fräser, Dreher, Dachdecker, Schweißer, Elektroinstallateure, Spengler, Boden- und Fliesenleger, Holzmaschinenarbeiter, Bau- und Möbeltischler sowie Diplomkrankenpfleger.

Freude
Mit Freude reagierte die Wirtschaftskammer auf die Verordnung. Generalsekretärin Anna Maria Hochhauser sprach von einem "erfolgreichen Tag im Hinblick auf die Anstrengungen gegen den Fachkräftemangel". Gleichzeitig schilderte sie die Rot-Weiß-Rot-Karte als Erfolgsstory. Alleine in den vergangenen eineinhalb Monaten seien 200 Bewilligungen dazu gekommen, womit die Gesamtzahl von 1.520 positiven Bewilligungen erreicht sei.

Der Generalsekretär der Industriellenvereinigung Christoph Neumayer tadelte dagegen, dass mit der Rot-Weiß-Rot-Card bisher zu wenige Fachkräfte für Österreich gewonnen worden seien. Umso wichtiger sei, dass die Mangelberufsliste nunmehr vorliege. In der Industrie und Wirtschaft fehlten nach aktuellen Schätzungen rund 30.000 Fachkräfte, daher müsse in diesen Bereichen das Instrument der Rot-Weiß-Rot-Card gezielt genützt werden.

Zufriedenheit
Dass Hundstorfer die Pflegeberufe doch noch aufgenommen hat, wurde von Städtebund und Freiheitlichen begrüßt. Letztere drängten jedoch zusätzlich auf eine Ausbildungsoffensive im Bereich der Pflegehilfe sowie des gehobenen Dienstes.

Die Mangelkräfteverordnung ist quasi die Nachzüglerin der Rot-Weiß-Rot-Card. Das Punkte-System, über das der berufliche Zuzug nach Österreich geregelt wird, war für Hochqualifizierte und Schlüsselkräfte bereits im Juli 2011 etabliert worden. Für die Mangelberufe hatte man ein Jahr zugewartet, um die Entwicklungen am Arbeitsmarkt besser abschätzen zu können.

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