Hahn-Nachfolgerin

Marek neue ÖVP-Wien-Chefin

16.11.2009

Harald Himmer zieht Kandidatur zurück. Marek bleibt Staatssekretärin.

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© Lisi Niesner/TZ ÖSTERREICH
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Die Ära Johannes Hahn ist in der Wiener ÖVP mit dem heutigen Tag praktisch vorüber: Der Landesparteivorstand hat am Abend erwartungsgemäß Familienstaatssekretärin Christine Marek mit sofortiger Wirkung zur geschäftsführenden Parteichefin bestellt. Die Abstimmung im 61-köpfigen Vorstand fiel dabei mit 80 Prozent der Stimmen relativ eindeutig aus. Marek hatte ein Zweidrittelmehrheit im Gremium benötigt, um zur geschäftsführenden Parteiobfrau aufsteigen zu können.

Ihr innerparteilicher Konkurrent, Bundesrat Harald Himmer, hat seine Kandidatur hingegen zurückgezogen. Himmer war in der vergangenen Woche zunächst als einziger Kandidat vor der Findungskommission erschienen, da sich Marek erst am vergangenen Samstag offiziell zu einem Antreten bekannt hatte. Am Montagvormittag hatte das Parteipräsidium allerdings bereits mit 13 zu 4 Stimmen ein eindeutiges Votum für Marek abgegeben. Das Gremium war Anfang November als Findungskommission für einen Nachfolger von Johannes Hahn eingesetzt worden, der als EU-Kommissar nach Brüssel wechseln wird.

Erste ÖVP-Parteiobfrau in Wien
"Ich habe heute gelernt, dass wir wirklich Persönlichkeiten in dieser Partei haben", bedankte sich Marek im Nachhinein bei ihrem Konkurrenten. Man werde nun gemeinsam und nicht gegeneinander marschieren. Und aus frauenpolitischer Sicht gelte für sie eines ebenfalls klar: "Ich bin ganz stolz darauf, dass ich die erste Parteiobfrau der ÖVP in Wien sein darf."

Himmer selbst unterstrich seine Erleichterung über die klare Entscheidung des Abends, da er selbst sehr mit sich gerungen habe, seine privatwirtschaftliche Karriere als Österreich-Chef von Alcatel-Lucent aufzugeben. Dabei sei die Entscheidung unter dem Blickwinkel getroffen worden, alleiniger Kandidat zu sein: "Hätte ich das früher gewusst, hätte ich von Anfang an von meiner Kandidatur Abstand genommen." Einen Stadtratsposten in einer etwaigen rot-schwarzen Koalition nach der Wien-Wahl 2010 strebe er jedenfalls nicht an: "Inhaltlich ist es für mich überhaupt kein Thema."

Marek bleibt Staatssekretärin
Marek wird ihren Brotberuf als Familienstaatssekretärin ebenfalls behalten - zumindest so lange, bis der ÖVP nach der Wien-Wahl eine Regierungsbeteiligung auf Landesebene ins Haus stehen sollte. Klar ist, dass die 41-Jährige die Hauptstadt-Konservativen als Spitzenkandidatin in die Wahlschlacht 2010 führen soll.

Landesparteitag im ersten Quartal 2010
Das Adjektiv beim Titel "geschäftsführende Parteichefin" soll offiziell ein Landesparteitag streichen, der im ersten Quartal 2010 über die Bühne gehen wird. Hier wird Marek als Kandidatin antreten. Theoretisch könnte auch noch ein Gegenkandidat am Horizont auftauchen - dieser würde aber die Unterstützungserklärung von zumindest 50 Parteitagsdelegierten benötigen. Allerdings müsste der Parteitag mit seinen knapp 1.000 Delegierten noch über diesen Antrag abstimmen, bevor es überhaupt zu einer direkten Auseinandersetzung kommen könnte.

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