Gerald Grosz

Gleichheit vor dem Gesetz?

03.08.2025

Ist der Freigang Grassers gerecht? Ein Kommentar von Gerald Grosz 

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Karl-Heinz Grasser, der schillernde Liebling der feinen Wiener Salons und einstige Musterschwiegersohn der ÖVP, genießt nach wenigen Wochen Haft bereits Freigang - nicht etwa für gemeinnützige Arbeit oder Therapie, sondern, man höre und staune, für Resozialisierung unter den Schönen und Reichen am Wörthersee! Während der kleine Hackler mit Mindestlohn bei einem Delikt jahrelang im Häf'n sitzt, flaniert der fesche KHG durch die Schicki-Micki-Restaurants, feiert den Sommer. Und das nennt man dann Gleichheit vor dem Gesetz?

Ein verurteilter Ex-Minister, über dem noch Millionen-Insolvenzverfahren schweben, darf das Gefängnistor hinter sich lassen, als wär's nur eine Drehtür zur High Society. Ein Affront gegenüber jedem rechtschaffenen Bürger dieses Landes. Ein Schlag ins Gesicht für all jene Häftlinge, die sich Tag für Tag mühsam um Wiedereingliederung bemühen - ohne Promi-Bonus, ohne Parteibuch. Man könnte meinen, im Justizsystem der Alpenrepublik zählt nicht die Schuld, sondern das Netzwerk. Die Message an das Volk? Wer oben schwimmt, fällt weich. Wer buckelt, zahlt. Und so wird aus dem Strafvollzug ein VIP-Club - mit Sonderrechten für ÖVPnahe Glanzgestalten. 

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