Sonja Hammerschmid

Ministerin: „Künftig mehr Tests für Schüler“

21.10.2016

Bildungsministerin Hammerschmid denkt schon an die nächste Schulrevolution.

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Sonja Hammerschmid hat diese Woche ein großes Schulautonomiepaket verabschiedet. Am Donnerstag und Freitag besuchte die Ministerin Südtirol, das die Autonomie bereits in den 1990er-Jahren einführte. Das Interview.

ÖSTERREICH: Was nehmen Sie aus Südtirol mit?

Sonja Hammerschmid: Südtirol lebt die Schulautonomie schon lange. Für mich ist wichtig: Was ist gut gelungen und was weniger. Man muss ja nicht alle Fehler selbst machen.

ÖSTERREICH: Sie wollen die 50-Minuten-Einheit auflösen. Was heißt das für die Lehrer?

Hammerschmid: Die 50 Minuten sind künftig nur noch eine Verrechnungsgröße. Die Lehrer können zum Beispiel während eines Projekts länger arbeiten, dafür sind sie zu anderen Zeiten weniger in der Schule. Langfristig wäre es sinnvoll, über ein Jahresdurchrechnungsmodell nachzudenken.

ÖSTERREICH: Südtirol hat die Sonderschulen abgeschafft und führt alle Schulen inklusiv. Wollen Sie diesen Schritt auch in Österreich umsetzen?

Hammerschmid: Wir haben hier gesehen, wie gut das funktioniert und wie sehr alle Kinder, nicht nur die beeinträchtigten, von der inklusiven Schule profitieren.

ÖSTERREICH: In Südtirol gibt es Drei-Jahres-Bildungspläne der Schulen. Ist das auch für Österreich sinnvoll?

Hammerschmid: Absolut. Ich kenne das auch von den Universitäten. Wir müssen gemeinsam mit den Schulen Ziele entwickeln und dann auch überprüfen, ob sie eingehalten wurden.

ÖSTERREICH: Sie wollen die Schüler öfter testen, als das jetzt der Fall ist?

Hammerschmid: Ja, es muss im Rahmen der Autonomie Qualitätskontrollen geben. Wir entwickeln dazu gerade die Instrumente. Derzeit testen wir die Bildungsstandards nur in der vierten und achten Schulstufe. Das ist sicher zu wenig.

ÖSTERREICH: Direktoren suchen sich Lehrer bald selbst aus. Was passiert mit Lehrern, die nicht ins Team der jeweiligen Schule passen?

Hammerschmid: Wir wollen Cluster einführen, in denen sich mehrere Schulen zusammenschließen können. Dann kann man auch schauen, ob ein Lehrer zum Beispiel besser in ein anderes Team passt und sich dort besser entwickeln kann. Glauben Sie mir, ich habe da an der Uni wahre Wunder erlebt.

Interview: Debora Knob

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