SPÖ-Manager Drozda zu seinem Rücktritt:

"Nein, da bin ich sicher kein Sesselkleber"

30.09.2019

"Der Rückzug ist gut überlegt, ich habe eine Nacht darüber geschlafen", sagt Thomas Drozda im Gespräch mit oe24.at. Der SPÖ-Bundesgeschäftsführer zieht als bisher einziger Parteigrande die Konsequenzen aus der SPÖ-Niederlage.

Zur Vollversion des Artikels

This browser does not support the video element.

Zur Vollversion des Artikels

"Vor wenigen Minuten habe ich die Parteivorsitzende informiert. Ich werde Pamela Rendi-Wagner weiterhin als Abgeordneter unterstützen, bis zum letzten Atemzug. Aber die Aufgabe als Bundesgeschäftsführer möchte ich abgeben", will Thomas Drozda, der am 25. September 2018 den schwierigen Job des SPÖ-Parteimanagers übernommen hat, nicht viel über die aktuellen Schwierigkeiten in der Sozialdemokratie erzählen.

SPÖ in massiven Problemen

oe24 hat dazu allerdings einiges aus dem Umfeld von Drozda erfahren: In der Fraktion sei nach der Niederlage "Feuer am Dach", es gibt mindestens zwei große Problemfelder. So sei die künftige Ausrichtung der SPÖ "alles ander als geklärt": Man hätte sich weder zu einem klaren Umweltkurs mit einem eindeutigen Ja zur CO2-Steuer durchringen können, noch würden österreichweit debattierte Themen (wie Migration) von der SPÖ angesprochen werden. Jeder Bundesgeschäftsführer werde innerparteilich da "sowohl von links als auch rechts angeschossen".

Neuer Parteimanager muss Sparkurs verordnen

Zweites großes Problem, das auf den Nachfolger oder die Nachfolgerin von Thomas Drozda zukommt: Um die Parteifinanzen steht es extrem schlecht. Ein SPÖ-Insider zu oe24: "Der Handlungsspielraum für die Zukunft wird sehr schmal sein. Der neue Bundesgeschäftsführer wird den Rückhalt brauchen, harte Einschnitte in der Parteistruktur durchführen zu können. Es muss harte Maßnahmen geben, sonst ist die Partei pleite."

Thomas Drozda hat diese Sorgen nicht mehr. Im Gespräch mit oe24 gesteht der frühere Kanzleramtsminister, der von vielen politischen Beobachtern als kluger, sympathischer  Mensch hoch geschätzt wird: "Ja, ich fühl mich nach dieser Entscheidung richtig frei. Und eins wollte ich sicher nicht: Dass jemand behauptet, ich sei ein Sesselkleber, der bei einer Regierungsbeteiligung der SPÖ wieder auf einen Ministerjob hofft."

Zur Vollversion des Artikels