Politik-Insider

SPÖ-Kampf: Kommt ein Dritter?

20.03.2023

Im SP-Präsidium am Mittwoch herrscht jetzt auch noch Streit über den Ablauf. SPÖ-Mitglieder rufen nach Kern oder einer Alternative.

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Grabenkämpfe. Dass das „Team Doskozil“ – von Burgenlands SP-Landeschef Hans Peter Doskozil – jetzt auch noch die Unabhängigkeit der SPÖ-Wahlkommission anzweifelt, sorgt in mehreren Bezirksgruppen der SPÖ quer durch Österreich für Empörung. „Wir geben hier ein desolates Bild ab. Es sitzt doch eh die Freundin vom Max Lercher, der zum Doskozil gehört, in der Wahlkommission“, sagt etwa ein steirischer Genosse. Er will – noch – nicht genannt werden, sagt aber, dass er bei der SPÖ-Mitgliederwahl „keinen von beiden“ wolle.

Eine Stimmung, die ­immer stärker in der SPÖ um sich greift. Die Vorsitzende der SPÖ Steyr sagt es im ÖSTERREICH-Gespräch jetzt offen: „Ich habe sehr gerne mit Pamela Rendi-Wagner als SP-Vorsitzender zusammengearbeitet und schätze sie. Aber sie wurde von den Querschüssen zu sehr beschädigt. Doskozil hat sich selbst disqualifiziert mit seinen Querschüssen. Alles, was er jetzt sagt, ist nicht mehr glaubwürdig. Mein Wunschkandidat wäre Christian Kern.“ Falls dieser nicht ginge, dann „jemand mit seinem Profil – Kompetenz und Führungsstärke“. Das sei etwa, was sie „von vielen SP-Mitgliedern“ höre.

Das sieht auch der SPÖ-Bürgermeister aus Wagna, Peter Stradner, so. Er sagt ÖSTERREICH: „Beide derzeitigen Kandidaten polarisieren sehr stark. Ich warte auf eine gute Alternative.“ Auch er würde „sich wünschen, dass Christian Kern in den Ring steigt“. Der SPÖ-Stadtrat aus Kirchdorf, Markus Ringhofer, meint auf die ÖSTERREICH-Frage, ob er SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner oder Doskozil vorziehe, dass er zwar „beiden etwas abgewinnen“ kann, aber fürchte, dass sie beide „zu polarisierend“ seien. Aus seiner Sicht „bräuchte es einen dritten Kandidaten“. Auch er nennt „zum Beispiel Christian Kern, der mit seinem Plan A ein klares Konzept hatte“.

»Eine Alternative ist zwingend nötig«

Der oberösterreichische SPÖ-Mandatar Erich Wahl findet eine „Alternative zwingend notwendig“. Er finde eine Mitgliederbefragung für „demokratiepolitisch gut“, aber diese dürfe sich nicht nur auf die zwei Kandidaten beschränken. Er könne sich „viele, auch Kern“ vorstellen. Er nennt aber auch Wiens SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig.

Der Weizer SPÖ-Bürgermeister Erwin Eggenreich nennt als „Wunschkandidaten“ ebenfalls Kern. Bislang hatten Vertreter des Team Doskozils übrigens gestreut, dass „Oberösterreich und Steiermark hinter uns stehen“. Offenbar sehen das viele dort anders.

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