Bescheiden

Pröll will auf ÖVP-Parteitag "deutlich über 50%"

25.11.2008

Mit bescheidenen Zielen geht der designierte ÖVP-Chef Josef Pröll in den Parteitag am 28. November. Er will "deutlich über 50%" Zustimmung.

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Am kommenden Freitag wird Josef Pröll am ÖVP-Parteitag in Wels zum Nachfolger Wilhelm Molterers als Parteichef der Volkspartei gewählt. Als Ziel nannte er am Dienstag im Ö1-Journal "deutlich über 50 Prozent" bei der Wahl zum Parteiobmann. Er trete mit "Optimismus und Leidenschaft" an, so Pröll.

Pröll kündigt Programm-Diskussion an
Obwohl er sich selbst die Latte recht tief gelegt hat, ist wohl mit breiter Zustimmung der 577 Delegierten zu rechnen, da auch die Koalitionskritiker aus der Steiermark und Kärnten ihre Unterstützung für den neuen Parteichef bekundet haben. Als Obmann will sich Pröll unter anderem der programmatischen Erneuerung der ÖVP widmen. "Wir werden programmatisch in der nächsten Zeit einiges diskutieren", sagte er.

Gewählt wird am Parteitag nicht nur der neue ÖVP-Obmann - Pröll folgt Wilhelm Molterer nach, der nach der schweren Niederlage bei der von ihm selbst ausgerufenen Nationalratswahl vom 28. September zurückgetreten ist - sondern auch die Stellvertreter an der Parteispitze. Pröll will dabei das in den Statuten vorgegebene Limit ausschöpfen und wünscht sich vier Vizeparteichefs. Die Namen sollen "in den nächsten Tagen" bekanntgegeben werden, kündigte der VP-Obmann an.

Das praktische Gewicht der Vizeparteichefs variiert freilich je nach Parteiobmann: Wolfgang Schüssel ließ sich mit Elisabeth Gehrer und Wilhelm Molterer auch zwei Vertrauensleute an die Seite stellen, von Molterers Vizeparteichefs wird wohl nur Pröll in Erinnerung bleiben - als dessen Nachfolger. Die Tirolerin Elisabeth Zanon und der Steirer Christian Buchmann traten als Molterer-Stellvertreter kaum in Erscheinung, Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky fiel ÖVP-intern rasch in Ungnade.

Auf jeden Fall eine zentrale Rolle spielen wird der künftige ÖVP-Generalsekretär. Hier ist das Rennen laut Pröll noch völlig offen. Öffentlich kolportierte Namen - etwa Bauernbunddirektor Fritz Kaltenegger - wollte er am Dienstag nicht kommentieren.

Abgehalten wird der Parteitag am Freitag ab 15.00 Uhr in Oberösterreich, im Messezentrum Wels. Den Auftakt macht gegen 15.30 Uhr der Bericht des scheidenden Obmanns Molterer, danach folgt die Rede Prölls. Die Wahl des neuen Parteichefs und die Debatte wird für die frühen Abendstunden erwartet. Der Parteitag finde damit mit offenem Ende statt, denn man wisse nicht, wie lange die Debatte dauert, hieß es dazu in der ÖVP-Zentrale. Beim musikalischen Rahmen setzt die ÖVP übrigens auf Dixieland-Jazz - engagiert wurde die oberösterreichische Combo "New Ohr Linz".

(Schluss) has/mk

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