Kritik von Umweltorganisationen

Protestaktionen rund um Gas-Konferenz in Wien geplant

24.03.2023

Vertreterinnen und Vertreter der europäischen Gaslobby kommen in der kommenden Woche in Wien zur Europäischen Gas-Konferenz zusammen.  Aufsehen gibt es vor allem durch geplante Proteste und Aktionen von Klima-Aktivisten und NGOs. 

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Wien.  Von 27. bis 29. März wollen sich die Experten mit Konzernen und Politikern vernetzen. Details zur Konferenz sind kaum in der Öffentlichkeit zu finden. Die Veranstalter halten Informationen bedeckt, auch zum Ort der Austragung. Aufsehen gibt es vor allem durch geplante Proteste und Aktionen von Klima-Aktivisten und NGOs.

Die Konferenz fand laut Erklärung auf der Homepage des "Energy Council" zum ersten Mal im Jahr 2010 statt. Laut eigenen Aussagen ist es das "weltweit führende Netzwerk von Führungskräften aus dem Energiebereich". Im Netzwerk würden mehr als 100.000 Vertreter auf der ganzen Welt sein. "Unsere Mission ist es, Kapital zu mobilisieren", wurde als Motto ausgegeben.

Die OMV ist nach eigenen Angaben einer von knapp 20 Sponsoren der Wiener Gas-Konferenz. 2021 wurde das Netzwerk für erneuerbare Energie "The Climate Council" eingeführt, wie auf der Veranstalter-Homepage zu lesen ist. Die offiziellen Eintrittspreise zur dreitägigen Konferenz belaufen sich zwischen 3.899 und 5.099 Euro, wer ausschließlich an der "European Hydrogen Conference" im Rahmen der Veranstaltung interessiert, zahlt 1.599 Euro.

Kritik von Umweltorganisationen

Kritik kommt von zahlreichen Umweltorganisationen und Klima-Aktivistinnen und -Aktivisten, die großangelegte Aktionen in der kommenden Woche ankündigen, auch wenn noch nicht bekannt ist, wo diese stattfinden werden. "In Wien versammelt sich die fossile Lobby hinter verschlossenen Türen, um ihre klimaschädlichen Geschäfte und fossilen Verbrechen unter dem Deckmantel der Energiesicherheit voranzutreiben. Dabei zeigte erst jüngst der Weltklimabericht, dass es keinen Spielraum für weitere Investitionen in fossile Infrastruktur gibt", hieß es am Freitag von Jasmin Duregger, Klima-und Energieexpertin bei Greenpeace in Österreich. Die Politik müsse den "fossilen Gas-Träumereien" einen Riegel vorschieben und Gas bis 2035 aus der EU verbannen.

"Wenn Österreichs größter Öl- und Gaskonzern kommende Woche Europas fossile Großkonzerne zur Champagnerparty nach Wien lädt, zeigen wir unseren Widerstand! Dass Konzerne wie die OMV dort milliardenschwere Gelder abgreifen und uns für Jahrzehnte an klimaschädliche Gasinfrastruktur fesseln, werden wir verhindern," sagte Verena Gradinger, Sprecherin des zivilgesellschaftlichen Bündnisses "Blockgas", in einer Aussendung. Unter den hunderten Demonstrierenden, die zu den Protesten nach Wien anreisen, werden auch Vertreterinnen und Vertreter der afrikanischen Kampagne "Don't Gas Africa" sein, kündigte Attac Österreich an.

Zudem haben sich zahlreiche führende Stimmen der "Fridays For Future"-Bewegung aus ganz Europa angesagt, um gegen das "'Who is Who' der zerstörerischen Gasindustrie" zu protestieren. Die Demonstrierenden wollen "in Wien ihre Stimmen für eine klimagerechte Welt erheben". Am Dienstag ist vormittags eine Pressekonferenz vor der OMV-Zentrale geplant, an der unter anderem Luisa Neubauer, führende Vertreterin der "Fridays For Future Deutschland", teilnehmen soll. Die Gruppe der "Letzten Generation" plant laut APA-Organisationen keine eigenen Proteste.

Problem: Akkreditierung 

Für Aufregung abseits der Proteste sorgt, dass mehrere Journalistinnen und Journalisten auch großer Medienhäuser Probleme haben, eine Akkreditierung für die Veranstaltung zu bekommen. Zumindest einem Journalisten wurde eine bereits erteilte Akkreditierung nachträglich entzogen. Vom Veranstalter wurde dies damit begründet, dass man überbucht sei und man leider "einige" Akkreditierungen zurücknehmen habe müssen. Der Presseclub Concordia wandte sich daraufhin mit einem Schreiben an den Veranstalter. Darin drängt die Interessenvereinigung darauf, den Journalisten doch zuzulassen. Schließlich sei die Veranstaltung von öffentlichem Interesse und ein offener Diskurs essenziell für einen funktionierenden europäischen Gasmarkt. Der Veranstalter blieb jedoch bei seiner Entscheidung, was Presseclub-Concordia-Generalsekretärin Daniela Kraus gegenüber der APA bedauerte. Sie fordert involvierte Institutionen wie die OMV, die als Sponsor auftritt, auf, sich im Sinne der Pressefreiheit für die Akkreditierung von Journalisten zu bemühen.

Bei der Konferenz handelt es sich um eine Fachkonferenz, an der die Öffentlichkeit bisher kaum Interesse gezeigt hat. Das hat sich angesichts der Weltlage nun geändert. Aus Veranstalterkreise erfuhr die APA, dass man mit dem Andrang und den großen Protesten nicht gerechnet habe, weshalb nun Überforderung und eine Tendenz zur Vorsicht vorliege.
 

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