Nach Klage

Nach Klage: Handelsketten kontern Babler & Schumann

21.08.2025

SPÖ-Ministerin Korinna Schumann hat vier Handelsketten geklagt - die wehren sich jetzt.

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Der Handelsverband veröffentlichte am Donnerstag einen offenen Brief an die SPÖ-Riege der Ampelkoalition, konkret sind Vizekanzler Andreas Babler, die Ministerinnen Korinna Schumann und Markus Marterbauer die Adressaten. Der Konter folgt einer Klage, die Schumann gegen Rewe, Spar, Hofer und Lidl eingebracht hat, dabei geht es um "Irreführende Rabatte".

Brief mit aller Marktmacht

Unterschrieben haben den Brief die Chefs aller großen Handelsketten, sie repräsentieren rund 140.000 Mitarbeiter sowie 30 Milliarden Euro Umsatz.

DAS IST DER OFFENE BRIEF

© Screenshot

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Zunächst warnen die Handelschefs die Regierung: "Gehen Sie mit der Nahversorgung unseres Landes politisch nicht achtlos um. Wir haben absolutes Verständnis dafür, dass hohe Lebensmittelpreise ein Problem für die Menschen in Österreich sind. Der Lebensmittelhandel ist jedoch nicht Verursacher, sondern selbst Betroffener der Teuerung."

Dann spielt der Handelsverband den Ball in Richtung Politik zurück: "Die Preissteigerungen im Lebensmittelhandel sind nicht hausgemacht, sondern Folge massiv gestiegener Kosten in den letzten drei Jahren – etwa für Energie, Mieten, Betriebskosten, Logistik, Verpackungen, Fremdkapital und Personal. Die tatsächliche Rentabilität im österreichischen Lebensmittelhandel liegt lediglich bei durchschnittlich 0,5% bis 2% des Umsatzes."

Drohung mit leeren Regalen

Sollte eine amtliche Preisregelung kommen, dann drohen leere Regale: "Staatliche Eingriffe in die Preisgestaltung würden bedeuten, dass diese Kosten nicht mehr gedeckt werden können. In der Folge müssten Artikel, die nicht kostendeckend angeboten werden können, aus dem Sortiment genommen werden."

Die Handelschefs verweisen auch auf die jährlichen Indexierungen von Mieten, Gebühren usw., die zu den höheren Preisen führen, auch der Wegfall der Strompreisbremse sorge für ein Ansteigen der Kosten: "Während sich die energieintensive Industrie für 2025 und 2026 immerhin über einen Strompreisbonus freuen darf, bleibt der Handel auf sämtlichen Zusatzkosten sitzen."

Wie übrigens auch Finanzminister Marterbauer führen die Handels-Bosse die höheren Preise in Österreich auf den sattsam bekannten "Österreich-Zuschlag" zurück: "Ein wesentlicher Treiber für die höheren Preise internationaler Markenartikel im österreichischen Lebensmittelhandel im Vergleich zu Deutschland sind die territorialen Lieferbeschränkungen globaler Markenartikelkonzerne. Während Produzenten ihre Waren europaweit herstellen und Konsument:innen diese grenzüberschreitend erwerben können, wird dem österreichischen LEH durch die Markenartikelindustrie verwehrt, Produkte in einem EU-Mitgliedsstaat zu kaufen und in einem anderen weiterzuverkaufen", heißt es in dem Brief. "Allein dadurch (durch den Wegfall des Zuschlags) könnten die europäischen Verbraucher:innen pro Jahr potenziell bis zu 19 Milliarden Euro einsparen."

Kein Kommentar zur Klage - aber "bedenklich"

Keinen Kommentar gibt der Handel vorerst zur Klage Schumanns selbst ab: "Die Klage des Sozialministeriums bzw. VKI hierzu können wir noch nicht kommentieren, weil diese bis dato weder den vier betroffenen Händlern noch dem Handelsverband zugestellt wurde. Es ist jedenfalls bedenklich und bezeichnend, dass die Medien vor den direkt betroffenen Unternehmen informiert wurden." 

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