Streit um 20.000-Euro-Berater-Vertrag
Rendi-Wagner: 'Wir hinterlassen einen sehr schlechten Eindruck'
21.10.2019
Die Parteichefin zeigt sich über die internen Debatten rund um den 20.000-Euro-Berater-Vertrag 'schockiert'.
SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner ist "sehr betroffen und schockiert" über die internen Diskussionen der vergangenen Wochen und über die Debatte rund um die vermeintliche Verleumdung des von ihr dereinst demontierten Bundesgeschäftsführers Max Lercher. "Wir hinterlassen einen sehr schlechten Eindruck und drohen das Vertrauen der Wähler zu verspielen", schreibt sie auf Facebook.
Rendi-Wagner appelliert, "diese öffentliche Selbstbeschäftigung, die zur Selbstbeschädigung führt, zu beenden". Ein Gespräch mit Lercher hat bisher nur Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch geführt. Die SPÖ-Chefin behauptet auch, dass Deutsch im Vorstand auf Nachfrage klar gestellt habe, dass der 20.000 Euro Berater-Vertrag mit der Leykam (und damit nicht zugunsten von Vorstand Lercher persönlich, Anm.) abgeschlossen worden sei, was andere Sitzungsteilnehmer nicht exakt so gehört haben wollen. Rendi-Wagner will mit Lercher jedenfalls am Dienstag bei der Sitzung der Klubgremien sprechen.
SPÖ-Insider: "Die bringen sich gerade alle gegenseitig um"
„Die bringen sich gerade alle gegenseitig um“, zeigte sich gestern auch ein SPÖ-Spitzenfunktionär über den jüngsten roten Konflikt im ÖSTERREICH-Gespräch entsetzt. Anlassfall dieser Eskalation in Rot sind wieder einmal SPÖ-Verträge und verfeindete SPÖ-Lager.
Ablöse als SP-Manager im Herbst, Vertrag im Februar
- Ex-SPÖ-Geschäftsführer Lercher, der im Herbst 2018 von SP-Chefin Pamela Rendi-Wagner abgelöst wurde, wurde Anfang Februar 2019 Geschäftsführer der Leykam AG – diese ist zu 80 Prozent im Besitz der Spectro, die wiederum eine 100-Prozent-Tochter der SPÖ Steiermark ist.
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Zum Zeitpunkt, als Lercher übernahm, war die Leykam AG „eine leere Firmenhülle ohne Wirtschaftstätigkeit“, so die Kleine Zeitung damals.
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Mitte Februar – die Ablöse von Lercher als Parteimanager sorgte SP-intern und öffentlich für einen riesigen Wirbel – schloss die SPÖ-Bundesgeschäftsstelle plötzlich einen Vertrag mit ebenjener Leykam AG. Vertragsunterzeichner: der damalige SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda und Max Lercher als „Geschäftsführer“ der Leykam AG. Wie in solchen Fällen üblich – dasselbe galt etwa für den SP-Leistungsvertrag mit der Firma von Tal Silberstein 2016 – wurde festgelegt, dass monatlich 20.000 Euro von der Bundes-SPÖ an diese Tochterfirma der SPÖ Steiermark fließen.
- Damit konnte Max Lercher drei weitere einstige Mitarbeiter der Bundes-SPÖ anstellen und die Leykam in ein Campaigning-Büro umwandeln.