Landbauer-Nachfolger

"Schwuchtel"-Sager von Waldhäusl

02.02.2018

 Gottfried Waldhäusl sorgte in der Vergangenheit schon öfters für Skandale. In seiner Wortwahl ist er nicht gerade zimperlich. 

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Die Personalentscheidung ist letztlich nicht überraschend gekommen: Mit Gottfried Waldhäusl (52) wird anstelle des in die NS-Liedgut-Affäre involvierten Udo Landbauer (31) einer der erfahrensten Politiker der niederösterreichischen FPÖ künftiges Regierungsmitglied in St. Pölten. Der 52-Jährige gehörte zwei Jahrzehnte lang dem Landtag an, seit 2008 war er Klubobmann.

Diese Funktion wollte Waldhäusl eigentlich auch weiter ausüben. "Ich werde es nicht sein", hatte er noch am Abend der niederösterreichischen Landtagswahl darauf geantwortet, wer denn FPÖ-Landesrat werde. Zwei Tage später klang das schon anders: "Wenn es im Sinne Niederösterreichs und der Partei ist, werde ich mich nicht dagegenstellen."

Wenig zimperlich

Als Mandatar war Waldhäusl in seiner Wortwahl nicht immer zimperlich, was ihm im Landesparlament wiederholt Ordnungsrufe eintrug. Wolfgang Sobotka, damals ÖVP-Landesvize, hatte er im Zusammenhang mit der Finanzierung der NÖ Landesgartenschau als "Triebtäter, dem das Handwerk gelegt gehört", bezeichnet. Obwohl auch bekennender Kritiker des früheren Landeshauptmannes Erwin Pröll, den er einmal sogar als "Diktator" tituliert hatte, sprach selbst Waldhäusl nach dem Erfolg der ÖVP 2008 davon, dass 54,39 Prozent "beachtlich" seien, und reihte sich in die Schar der Gratulanten ein.

Schwuchtel-Sager sorgte für Wirbel

2011 sorgte er im Landtag für Wirbel, als er Kritik an den Kürzungen bei Familienleistung verübte. In seiner Wortwahl vergriff er sich dabei stark im Ton. Er sagte, dass für Familien kein Geld da sei, aber für "Schwuchteln" schon. 


 

Waldhäusl präsentierte Sündenregister der ÖVP

Noch zehn Tage vor der jüngsten Landtagswahl präsentierte der nun designierte Landesrat eine Broschüre mit "Sündenregistern" der Mehrheitspartei unter dem Titel "Wir sind wir - Schwarzes 'Miteinander'". In wenigen Wochen wird er der niederösterreichischen Landesregierung angehören, in der die ÖVP sechs der neun Mitglieder stellt.

Gottfried Waldhäusl wurde am 30. Oktober 1965 geboren. Sein Brotberuf ist Landwirt. Schon im Alter von 20 Jahren übernahm er den elterlichen Betrieb im Waldviertel. 1990 bis 2000 war Waldhäusl Gemeinderat bzw. geschäftsführender Gemeinderat in Pfaffenschlag. Seit 1993 ist er Bezirksparteiobmann in Waidhofen an der Thaya, wo die FPÖ am vergangenen Wahlsonntag mit einem Plus von 9,77 Prozentpunkten auf 20,35 Prozent sogar die SPÖ auf Platz drei verdrängte.

Lange Polit-Karriere

Von 1995 bis 2005 war Waldhäusl Landwirtschaftskammerrat. 2003 bis 2008 fungierte er als Obmann des Gemeindevertreterverbandes für Freiheitliche und Unabhängige.

Mit der Niederösterreich-Wahl 1998 zog Waldhäusl in den Landtag ein. Zuvor war der Waldviertler ab 1995 Bundesrat. Vor nunmehr zehn Jahren wurde er Klubchef. Seit 2015 ist er auch Vizebürgermeister in Waidhofen a.d. Thaya. Diese Funktion darf der 52-Jährige auch als Landesrat weiter ausüben. Verboten ist Regierungsmitgliedern in Niederösterreich laut einer seit 2003 gültigen Unvereinbarkeitsregelung, dass sie auch als Bürgermeister tätig sind.
 

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