Laut Statistik

Sind weitere Zuwanderer überhaupt nötig?

27.07.2010

Die Zuwanderungsquoten von Schlüsselarbeitskräften werden nicht ausgeschöpft.

Zur Vollversion des Artikels
© APA
Zur Vollversion des Artikels

Sind weitere "Schlüsselarbeitskräfte" aus dem Ausland überhaupt nötig? Denn: Die Zuwanderungsquoten von sogenannten Schlüsselarbeitskräften nach Österreich werden derzeit bei weitem nicht ausgeschöpft. 2.645 Personen dürfen laut Niederlassungsverordnung 2010 unter diesem Titel nach Österreich kommen, 406 wurden im ersten Halbjahr abgebucht. Insgesamt beträgt die erlaubte Zuwanderungsquote heuer österreichweit 8.145 (ohne Saisonniers und Erntehelfer) - und nur 2.269 Plätze wurden bisher vergeben, geht aus der Fremdenstatistik des Innenministeriums hervor.

"Rot-Weiß-Rot-Card" soll kommen
Die jährliche Niederlassungsverordnung soll künftig durch die "Rot-Weiß-Rot-Card" ersetzt werden, diese soll die für die Wirtschaft attraktiven Migranten besser definieren. So lange solch ein - im Regierungsprogramm verankertes und eigentlich schon für 2010 angekündigtes - "kritieriengeleitetes Zuwanderungssystem" noch nicht realisiert ist, gelten indes die jährlich fixierten Zuwanderungsquoten.

Unter Schlüsselarbeitskraft versteht der Gesetzgeber Ausländer mit einer besonders am inländischen Arbeitsmarkt nachgefragten Ausbildung oder mit speziellen Kenntnissen und Fertigkeiten im Beruf. Betroffene müssen mehr als 2.400 Euro brutto verdienen, das AMS muss in einem Gutachten ein gesamtwirtschaftliches Interesse erkennen. Die Niederlassungsbewilligung gilt bei erstmaliger Erteilung bis zu 18 Monate.

Familiennachzug als größter Quotenposten
Der größte Quotenposten in der Niederlassungsverordnung ist freilich mit österreichweit 4.905 Personen der Familiennachzug. Von dieser Quote wurden im ersten Halbjahr 1.651 abgebucht. Privatiers stellen mit 235 Plätzen ein vergleichsweise geringes Kontingent dar, können aber auf eine verhältnismäßig große Auslastung (139) verweisen. Das übrige Kontingent verteilt sich auf Quoten für EU-Mobilitätsfälle sowie die sogenannte "Zweckwechselquote" für bisher als Angehörige Niedergelassene.

Zu diesen Zuwanderungsquoten laut Niederlassungsverordnung kommt heuer noch ein Kontingent von jeweils 7.500 Saisonniers und Erntehelfern.

Nicht mittels Quote geregelt sind Bewilligungen für einen befristeten Aufenthalt zu einem bestimmten Zweck: Darunter fallen etwa Ausbildung, die Tätigkeit als Künstler oder Forscher oder sogenannte "Sonderfälle unselbstständiger Erwerbstätigkeit", wozu zum Beispiel Au Pairs zählen. Im ersten Halbjahr 2010 wurde 527 solcher Fälle Aufenthalt gewährt. Weiters weist die Statistik 1.375 Aufenthaltsbewilligungen für Schüler und Studenten aus, 72 für Forscher und 24 für Künstler.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel