Parteigründung

So geht Stronach an den Start

12.08.2012

Das Antreten von Stronach bei der Nationalratswahl 2013 werde Schwarz/Blau verhindern, sagt der Industrielle Hannes Androsch.

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© TZ ÖSTERREICH/Kernmayer
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Mit der Ankündigung von Frank Stronach, selbst als Spitzenkandidat seiner Partei ins Rennen zu gehen, ist der Wahlkampf inoffiziell eröffnet. Wie ÖSTERREICH berichtete, wird Stronach Ende September seine Partei aus der Taufe heben. Er verschreibt sich einem strikten Anti-Euro-Kurs und fordert: „Wir müssen zurück zum Schilling.“
Mit der Kraft seines Milliardenvermögens will sich Stronach (der Großteil seines Geldes liegt übrigens steuerschonend in der Schweiz) jetzt eine Rolle in der Politik erkämpfen. Stolze 25 Millionen Euro will er Insidern zufolge noch vor Start des echten Wahlkampfs – und damit vor Beginn der diesbezüglichen Budgetbeschränkung – in Werbung pumpen.

Einzug "realistisch"
Dass Stronach 2013 den Einzug ins Parlament schaffen wird, sei „realistisch“, sagt Politologe Peter Filzmaier zu ÖSTERREICH. Fischen werde er vor allem im EU-kritischen Wählerteich von FPÖ-Chef Strache. Filzmaier: „Es wird für Strache jetzt extrem schwer, noch Platz 1 zu erreichen.“

Womit eine Mehrheit für Schwarz/Blau aus dem Reich des Möglichen verschwinden würde. „Für mich ist das Antreten von Stronach ein klares Zeichen dafür, dass Schwarz/Blau nicht stattfinden wird können“, meint der Industrielle Hannes Androsch.
Für das BZÖ dürfte Stronachs Antreten wohl das Aus im Parlament bedeuten. Der neuerliche Einzug sei vorher schon fraglich gewesen – „jetzt ist die Situation noch viel schwieriger geworden“, analysiert Filzmaier.

 

Stronach selbst sieht sein Wahlziel derzeit bei 10 Prozent. Dass der demnächst 80-Jährige dass Sitzfleisch zum Parlamentarier hat, bezweifeln viele. Ex-ÖVP-Chef Erhard Busek glaubt nicht recht an die Nachhaltigkeit von Stronachs Polit- Engagement: „Wie lange so etwas anhalten kann, hat man bei der Austria gesehen.“

Experte Filzmaier fürchtet, dass Stronach ob zu hoher eigener Erwartungen ein Lugner-Schicksal ereilen könne. Ex-Polit-Kandidat Richard Lugner meint: „Leicht wird‘s nicht. Denn der ORF wird ihn,  wie einst mich, nicht zu den Elefantenrunden einladen.“

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ÖSTERREICH: Welche Chancen geben Sie der Partei Stronachs?
Peter Filzmaier: Es war aus seiner Sicht völlig richtig, selbst an der Spitze der neuen Partei zu kandidieren.

ÖSTERREICH: Kommt er ins Parlament?
Filzmaier: Ja, das ist realistisch.Aber es wird vom Wahlergebnis abhängen, ob die Stronach-Partei Zünglein an der Waage bei Regierungsbildungen werden kann – oder er für fünf Jahre auf den hinteren Oppositionsbänken Platz nehmen muss. Und das ist eine Gefahr.

ÖSTERREICH: Warum?
Filzmaier: Weil er möglicherweise Erwartungen hat, die unrealistisch sind – es könnte ihm wie Richard Lugner gehen, der glaubte Bundespräsident werden zu können. Stronach wird auf keinen Fall Bundeskanzler.

ÖSTERREICH: Zerstört er die Hoffnung auf Platz 1 für FPÖ-Chef Strache?
Filzmaier: Es wird für Strache jetzt extrem schwer, noch Platz 1 zu erreichen. Wegen Stronach, der im selben EU-kritischen Wählersegment unterwegs ist – aber auch wegen der Korruptionsfälle in Kärnten.

ÖSTERREICH: Und für das BZÖ ist das der Todesstoß?
Filzmaier: Der neuerliche Einzug ins Parlament war vorher schon sehr fraglich – jetzt ist die Situation noch viel schwieriger geworden.
(gü)

 

 
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