"Einschüchterungsversuche"

So wehrt sich ORF gegen FPÖ-Attacken

14.04.2018

FPÖ-Steger hatte eine 'objektivere Berichterstattung' gefordert und mit Einschnitten bei Auslandsbüros gedroht.

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© APA/HERBERT NEUBAUER
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Der ORF-Redakteursrat hat am Samstagnachmittag gegen "Einschüchterungsversuche" aus der Politik protestiert. Anlass hierfür waren Aussagen des FPÖ-Stiftungsrats Norbert Steger, der eine "objektivere Berichterstattung" gefordert und Einschnitte bei den Auslandsbüros angedroht hatte. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz indes hob die Bedeutung der Auslandsbüros hervor.
 

"Direkte, unverhohlene Bedrohung"

Der Partei-Stiftungsrat der FPÖ wolle Korrespondenten des ORF abschaffen, wenn sie aus seiner Sicht nicht genehme Berichte aus dem Ausland liefern, verwies der Redakteursrat in einer Aussendung auf Stegers Ankündigungen in den "Salzburger Nachrichten" am Samstag. "Die direkte und unverhohlene Bedrohung von ORF-JournalistInnen mit dem Verlust des Arbeitsplatzes durch einen ORF-Stiftungsrat hat es noch nie gegeben", der Redakteursrat protestiere daher gegen diese Form von Einschüchterung und wehre sich gegen jeden Versuch der Kontrolle der Berichterstattung durch Politiker. Von den Vertretern der Regierungspartei FPÖ fordert der Redakteursrat, die "anhaltenden Diffamierungen" von Journalisten und des ORF einzustellen.
 
Die Äußerungen von FPÖ-Politikern über den ORF und seine Mitarbeiter würden seit Jahren über das normale Maß an Kritik hinaus gehen. Systematisch werde versucht, die Glaubwürdigkeit zu untergraben, um das Unternehmen "entweder auf Linie zu bringen" oder über die Finanzierung auszuhungern, hieß es in der Stellungnahme weiter.
 

Kriterium für Qualitätsjournalismus

Die Zahl der Korrespondenten sei ein Kriterium für Qualitätsjournalismus. Auch finde gerade die Berichterstattung in Ländern wie China, der Türkei, Russland oder auch Ungarn unter schwierigsten Bedingungen statt. Es wird auch darauf hingewiesen, dass die Arbeit der Auslands-Korrespondenten in der ORF-Berichterstattung besonders geschätzt werde.
 
Unterstützung via Aussendung bekamen die ORF-Mitarbeiter Samstagnachmittag auch von Generaldirektor Alexander Wrabetz, der sich zu der Causa zuvor schon auf Twitter geäußert hatte. Auch er betonte, dass die 16 ORF-Korrespondentenbüros unverzichtbar und eine vom Publikum "hochgeschätzte Säule" der ORF-Information seien. Bis 2020 werde das Korrespondentennetz daher um zwei weitere Standorte ausgebaut.
 
Stegers Äußerungen, er wolle das Korrespondentennetz "schwächen und missliebige Korrespondenten ablösen, ist auf das Entschiedenste zurückzuweisen", erklärte Wrabetz. Die Besetzung der Auslandsbüros sei weder Sache der Regierung, noch des Stiftungsrats, betonte er außerdem.
 
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