Verhandlungsrunde

SP-Lehrer erwarten Einigung

12.07.2013

Für den FSG handelt es sich um "ein gutes Paket, das da vorliegt".

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Die SP-nahen Gewerkschafter gehen optimistisch in die nächste Verhandlungsrunde zum neuen Lehrerdienstrecht am Montag (15. Juli). Mit dem aktuellen Vorschlag der Regierung "wird der gordische Knoten eventuell gelöst", sagt der FSG-Vorsitzende in der Pflichtschullehrergewerkschaft, Thomas Bulant, zur APA. "Es ist ein gutes Paket, das da vorliegt." Josef Fuchsbauer, Vertreter der berufsbildenden mittleren und höheren Schulen bei den Unabhängigen GewerkschafterInnen (ÖLI-UG) und wie Bulant Teil des Verhandlerteams für das neue Dienstrecht, ortet indes Nachbesserungsbedarf.

   Der aktuelle Vorschlag der Regierung sieht noch immer eine einheitliche Gehaltsstaffel für alle Lehrer und eine Unterrichtsverpflichtung von 24 Wochenstunden vor. Allerdings sollen sich nicht nur Klassenvorstände (und damit praktisch alle Volksschullehrer) sowie Mentoren eine Stunde sparen, sondern auch Betreuungs- und Beratungsstunden als Abschlagsstunden gelten. Für AHS- und BMHS-Lehrer gelte damit zwar noch immer eine höhere Unterrichtsverpflichtung als derzeit, räumt Bulant ein. "Aber wenn Pflichtschullehrer es seit Jahrzehnten 22 Stunden mit einem Sack voll Flöhen aushalten, wird es an den Bundesschulen mit Heranwachsenden auch gehen." Lehrer in betreuungsintensiven Fächern an höheren Schulen würden außerdem durch Zulagen weiter auf ein höheres Gehalt kommen - wobei sich Bulant für Deutsch und Mathematik in der 4. Klassen Volksschule wegen der Schularbeiten dieselben Zulagen wünscht, wie er betont.

   Insgesamt sieht Bulant gerade für Pflichtschullehrer Verbesserungen: "Es gibt erstmals eine Chance auf eine gleiche Lehrverpflichtung und eine gleich gute Gehaltsstaffel". Dazu komme eine "Qualitätsoffensive" durch den versprochenen Ausbau von Unterstützungspersonal wie Schulpsychologen und -sozialarbeiter. "Wenn wir dieses Angebot sausen lassen, müssten wir uns als Pflichtschullehrer-Vertretung eigentlich auflösen."

   Wie SPÖ-Kanzler Werner Faymann und Schmied pocht auch Bulant auf einen Gesetzesbeschluss noch vor der Wahl. "Wir wissen schließlich nicht, wie die Regierung sich nach der Wahl zusammensetzt", sagt er mit Hinweis auf eine mögliche Regierungsbeteiligung "nicht gerade Lehrer-freundlicher Parteien wie der FPÖ". Ausgehen würde sich eine Gesetzesänderung aus seiner Sicht allemal, auch wenn Spartenprobleme von zahlenmäßig kleineren Gruppen wie den Landwirtschaftsschullehrern noch offen seien. "Wenn man den großen Brocken für 120.000 Lehrer schafft, wird man die Spezialprobleme von wenigen Tausend Lehrern auch noch schaffen."

   Nicht ganz so optimistisch ist unterdessen Josef Fuchsbauer von den Unabhängigen GewerkschafterInnen (ÖLI-UG): "Es gibt mehrere Punkte, die geändert gehören", betont er gegenüber der APA. So seien Leistungen wie Kustodiate, Werkstättenleitung, Wartung der Turnsäle oder Bibliothek derzeit nicht berücksichtigt. Außerdem warnt er vor einer Überforderung der Junglehrer: Zwar sei vorgesehen, dass diese in der einjährigen Berufseinführungsphase bereits das volle Einstiegsgehalt beziehen sollen. Allerdings müssen sie von Anfang an 24 Stunden unterrichten und dazu parallel das Masterstudium absolvieren. "Hier müsste man zumindest das Recht, Stunden zu reduzieren, in das Dienstrecht reinschreiben", warnt er vor Überforderung der jungen Kollegen.

   Auch die Frage der Unterrichtsstunden sieht Fuchsbauer differenzierter als SPÖ-Lehrervertreter Bulant: So würde für BMHS-Lehrer auch der aktuelle Regierungsvorschlag bis zu vier Stunden zusätzlichen Unterricht bedeuten (derzeit sind betreuungsintensive Fächer mehr wert, was zu weniger Stunden führt). Darüber hinaus könne der Dienstgeber die Lehrer zu bis zu vier zusätzlichen Unterrichtsstunden verpflichten - das wären dann 28 Stunden Unterricht. Fuchsbauer sieht allerdings eine Exit-Strategie vor: ein Recht auf Teilzeit. Lehrer sollen dabei ohne den derzeitigen bürokratischen Aufwand bis zu vier Stunden weniger unterrichten können, wobei das natürlich Gehaltseinbußen bedeuten würde. "Das wäre eine Möglichkeit, die nichts kosten würde."

 

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