Nach Sturz von Kurz

SPÖ kämpft gegen VP und sich selbst

27.05.2019

Heute tagt SP-Vorstand. Jubel über Sturz von Kurz, Katzenjammer über SP-Schwäche.

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© Fotomontage: oe24; Quelle: Getty; APA
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In der roten Welt leckte man zwar noch die Wunden über das schlechteste SPÖ-Ergebnis bei einer EU-Wahl in ihrer Geschichte am Sonntagabend. Gestern am Nachmittag brach aber Jubel in der SPÖ aus. Die Roten hatten da ihr Hauptfeindbild Sebastian Kurz und dessen gesamtes Regierungsteam mittels Misstrauensantrag gemeinsam mit FPÖ und Liste Jetzt „aus dem Amt gejagt“, wie einige Rote nannten.
Balsam für die verwundeten roten Seelen für den Verlust des Kanzlersitzes und von Platz eins an die ÖVP 2017. Und Medizin gegen die vergangenen 500 Tage türkis-blauer Regierung. Manch ein SP-Taktiker glaubt, dass man dadurch den „Befreiungsschlag“ vor der anstehenden Nationalratswahl im Herbst schaffen würde.
Aber: In der SPÖ ist die Stimmung hinter den Kulissen alles andere als gut. Heute tagt jedenfalls der SP-Parteivorstand.

Kommunikationsschwäche

➔ Kritik: Selbst die extreme Wut auf Kurz und die ÖVP lässt viele Rote nicht über die „Schwächen unserer Kommunikation hinwegsehen“. Kärntens SP-Landeshauptmann Peter Kaiser macht daraus auch kein Hehl mehr. Viele maßgebliche Rote geben ihm inoffiziell recht.  SP-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda und die persönlichen Berater von Parteichefin Pamela Rendi-Wagner lösen bei ihnen Unmut aus. „Der EU-Wahlkampf, der Tag, an dem Kurz die Neuwahl ausgerufen hat, und der EU-Wahlabend haben die enormen Defizite dort gezeigt. So schaffen wir keinen erfolgreichen Nationalratswahlkampf“, sagt ein weiterer SP-Spitzenmann. Teile der Roten wollen „zumindest einen weiteren Wahlkampfmanager mit Erfahrung“.   

SP-Schwäche in Ländern

➔ Ängste:  Nur die SPÖ-Wien hatte die SPÖ bei der EU-Wahl schließlich vor dem Total-Absturz gerettet. In Wien gewannen die Roten dazu, während sie das Burgenland zum ersten Mal seit 1966 an die ÖVP verloren. Für rote Strategen ein „Alarmsignal“.
Rendi-Wagner und Drozda hoffen hingegen, dass sie nun einen Wahlkampf auf „Augenhöhe“ mit Kurz führen können. Sie scheinen zu glauben, dass er vor allem durch das Amt und die Apparate so stark gewesen sei. Ob das wohl aufgehen wird?

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