Prozess

Strasser: Lizenz zur Geheim-Agenten-Jagd

01.12.2012

Wie Ernst Strasser mit holprigem Englisch und Räuber-g’schichten verblüfft.

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© Fotomontage, ÖSTERREICH/ Fally
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Eines gleich vorweg: Beim folgenden Text handelt es nicht um eine Satire – sondern um bitteren Ernst. Tatsächlich steht Ex-Minister Ernst Strasser wegen des Vorwurfs der Bestechlichkeit vor Gericht. Höchststrafe sind 10 Jahre Gefängnis. Ausgelöst wurde die Anklage durch die heimlich gefilmten Videos von zwei britischen Sunday Times-Journalisten. Sie stellten Strasser eine Falle, wollten ihn für 100.000 Euro als Lobbyisten anheuern. (Es gilt die Unschuldsvermutung.)

Schlechtes Drehbuch
Statt einer seriösen Verteidigungsstrategie tischte Strasser bei seiner Aussage einen Agenten-Thriller auf. Nur leider entpuppte sich das Drehbuch, angelehnt an James Bonds Abenteuer, als eher holprig: Der Ex-Innenminister behauptete, er habe gleich den „Braten gerochen.“ Die britischen Journalisten Claire Newell und Jonathan Calvert habe er für Geheimagenten gehalten. „Die Murdoch-Leute wollten mich zu einer Straftat verleiten, ich versuchte, dahinterzukommen, wer sie sind, sie mit Informationen und zum Teil mit Fehlinformationen zu füttern. Ich war der Meinung, das ist ein amerikanischer oder englischer Geheimdienst, dann muss ich sie bestärken, dass ich ihre Regeln akzeptiere. Sie wollten eine Geisel haben. Sie wollten einen haben, wo sie dann sagen können: ‚Mach das, oder wir machen dich auf.‘"

Ob das Gericht die unglaubliche Story glaubt, wird sich Anfang Jänner zeigen. Da fällt das Urteil.

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