In Österreich
Streit um Vermögenssteuern kocht hoch
25.05.2025Die Aussagen von ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian in der heutigen ORF-Pressestunde, wonach neue Steuern für Banken oder auch Erbschafts- und Vermögenssteuern möglich wären, wenn das Sparpaket nicht reicht, sorgt für Wirbel.
Die Ankündigung von ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian, dass man auch wieder über Vermögenssteuern nachdenken müsse, sorgt für Diskussionen. "Wir haben natürlich auch wieder jene Debatte, die bei den Verhandlungen bisher weggewischt wurde, nämlich die Beteiligung großer Vermögen. Wir reden da von Vermögen, die deutlich über einer Million Euro sind - und die Erbschaftssteuer, die es in vielen europäischen Ländern gibt." Es gehe bei den diskutierten Optionen um Vermögen über einer Million Euro, und nicht um das eigene Wohnhaus. Das würde "nicht die große Masse oder gar das Häusl von der Omama treffen", betonte er. Die Frage werde sein, "wie hoch ist nach diesem Doppelbudget der Bedarf. Und dann wird man diskutieren müssen, was kommen kann, was nicht im Regierungsprogramm drinnen steht".
Aus der Industriellenvereinigung (IV) tönt laute Kritik, nachdem ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian über neue Steuern in Österreich gesprochen hatte, oe24 berichtete .
„Österreichs Unternehmen leisten seit langem einen signifikanten Beitrag zum Bundeshaushalt – die Banken bereits seit der Finanzkrise. Und auch jetzt wurde die Bankenabgabe erhöht und der Energiekrisenbeitrag ausgeweitet. Es kann nicht sein, dass angesichts von Rekordeinnahmen wiederum über neue Steuern diskutiert wird, um das Budget zu sanieren. Österreich hat ein Ausgaben- und kein Einnahmenproblem – hier müssen wir ansetzen. Zudem braucht es Strukturreformen, um Spielräume zu schaffen und Österreich zukunftsfit zu machen. Das geht sicherlich nicht, wenn man einfach neue Steuern einführt."
"Anhebung des Pensionsantrittsalters verhindern"
„Gleichzeitig zu loben, dass man eine schnelle Anhebung des Pensionsantrittsalters verhindern konnte, ist das Gegenteil von Strukturreformen und bringt uns nicht weiter“, heißt es aus der IV weiter.
Knaller Vermögenssteuer
Ebenfalls ablehnend zeigt sich die IV gegenüber dem neuerlichen Vorschlag einer Erbschafts- und Vermögenssteuer. „Auch hier gilt: Keine neuen Steuern vor Strukturreformen. Erbschafts- und Vermögenssteuern würden das in der längsten Rezession seit 1945 befindliche Land zweifellos noch unattraktiver machen und Leistungsträger noch stärker belasten“, so die IV.
Positiv sieht die IV die Zustimmung von Katzian gegenüber KV-Abschlüssen, die auch die Unternehmenssituation berücksichtigen, wie etwa unlängst in der Papierindustrie: „Das ist ein gutes Modell und muss in der Breite Anwendung finden, um hier für möglichst alle – Arbeitnehmer wie Arbeitgeber – eine wirtschaftlich verträgliche Lösung zu finden."