Interview

Stronach buhlt um ,seinen‘ Kanzler

04.11.2012

Im Interview bringt Stronach wieder seinen Mann für das Kanzleramt ins Spiel: Siegfried Wolf.

Zur Vollversion des Artikels
© Reuters
Zur Vollversion des Artikels

Frank Stronach steckt sich hohe Ziele: Ins Parlament will er (fast geschafft), 30 % plant er bei den Wahlen zu erreichen, und den Kanzler will er auch stellen. Den geeigneten Kandidaten dafür hat er schon: Top-Manager und Ex-Chef von Magna, Siegfried Wolf. „Er könnte etwas zu einem Systemwechsel in unserem Land beitragen“, sagt Stronach im ÖSTERREICH-Interview (siehe unten). „Ich würde mich freuen, wenn er ins Team Stronach kommt.“

Lugar: „Wolf hat schon bewiesen, dass er es kann“
Auch der wahrscheinliche Klubobmann des Team Stronach, Robert Lugar, hält Wolf für den geeigneten Mann. „Ich glaube, dass es gut wäre, wenn ein Manager in die Politik ginge, der bewiesen hat, dass er es kann und der die wirtschaftlichen Zusammenhänge versteht“, sagt er zu ÖSTERREICH.

Der Haken an der Sache: Wolf ziert sich bis jetzt und hat noch bestehende Verträge zu erfüllen. Für Lugar kein Hinderungsgrund. Es bestehe derzeit keine Not, Spitzenkandidaten zu küren. Diese würden ohnehin erst knapp vor der Wahl bekannt gegeben.

Gespanntes Warten auf die Gründung des Klubs
Mit der Gründung des Klub Stronach im Parlament wird es schneller gehen. Schon am Donnerstag bei der Präsidiale dürfte Präsidentin Prammer den Klub zulassen. Lugar hofft sogar, dass sie noch früher zu ihrer Entscheidung kommt. Für Prammer ist jedenfalls fix, dass der Klub kommt. Zwei Rechtsgutachten könnten allerdings noch dazu führen, dass das Plenum über den Stronach-Klub abstimmen muss und nicht Prammer selbst entscheidet.

ÖSTERREICH: Was sagen Sie dazu, dass in Österreich Ihre bisherigen Abgeordneten als „Hinterbänkler“ abgewertet werden?
Frank Stronach: Ich sehe das nicht als Abwertung, ganz im Gegenteil, in den vorderen Reihen sitzen nur die Machterhalter und Jasager. Gerade Hinterbänkler sind oft mit viel Idealismus in die Politik gegangen und viele von ihnen mussten zur Kenntnis nehmen, dass sich das System von innen heraus nicht reformieren lässt.

ÖSTERREICH: Wollen Sie tatsächlich Siegfried Wolf in die Politik holen?
Stronach: Er könnte etwas zu einem Systemwechsel in unserem Land beitragen. Ich würde mich freuen, wenn er ins Team Stronach kommt. Er ist ein guter Manager mit internationaler Erfahrung. Er hat soziale Verantwortung und ist sehr sachlich. Ich glaube, er wäre ein sehr guter Bundeskanzler, weil er braucht von niemandem etwas und könnte unserem Land dienen.

ÖSTERREICH: Allgemeine Wehrpflicht oder Berufsheer? Wie lautet Ihre Wahlempfehlung für die bevorstehende Volksbefragung?
Stronach: Ich gebe keine Wahlempfehlung ab, da die Fragen nicht klar sind und vor allem auch die Lösungsmodelle nicht gut erklärt wurden. Junge Menschen sollen sich zu einem freiwilligen, zweijährigen Wehrdienst melden können, sofern sie laut Stellung geeignet sind. Während dem Dienst mit der Waffe sollen sie für verschiedene technische und handwerkliche Tätigkeiten, insbesondere für Katastropheneinsätze ausgebildet werden. Daneben muss es auch die Möglichkeit zu einem zweijährigen, freiwilligen Zivildienst geben.

ÖSTERREICH: Mit wie viel Prozent der Wählerstimmen rechnen Sie eigentlich?
Stronach: Immer wenn ich etwas erreichen will, setze ich mir ein hohes Ziel. Ich trete ja nicht an, um Dritter zu werden. Ich glaube, wir können 30 Prozent der Stimmen bekommen. Ich trete als Spitzenkandidat an, um Österreich zu verbessern.

Interview: Walter Unterweger

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel