"Hätte mir Vorbereitungszeit erwartet"

Testpflicht für Grenzpendler: Tirols LH Platter kritisiert Bayern

23.10.2020

Diese Vorgehensweise stellt Unternehmen "vor große Probleme", so der Landeshauptmann. Die Tiroler Landesregierung sei mit den bayrischen Behörden in Kontakt.

Zur Vollversion des Artikels
© APA/ dpa/ Hoppe
Zur Vollversion des Artikels

Nachdem Bayern eine Testpflicht für Berufspendler aus Risikogebieten angekündigt hat, die bereits ab Freitag gilt, hätte sich Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) eine "gewisse Vorbereitungszeit" von seinen Nachbarn erwartet. Eine solche wäre "wünschenswert" gewesen, sagte er gegenüber der APA. "Dass die Regelung nahezu ohne Vorlauf umgesetzt wurde, stellt viele Unternehmen vor große Probleme", meinte er.

Tirol sei jedenfalls mit den bayerischen Behörden in Kontakt, um noch offene rechtliche und organisatorische Fragen zu klären. Grundsätzlich hielt Platter fest, dass zwar die Gesundheit an erster Stelle stehe, man aber trotzdem dafür sorgen müsse, "dass die Wirtschaft nicht zum Erliegen kommt".

Auf eine "Ausnahmelösung" pochte indes Tirols ÖGB-Chef Philip Wohlgemuth: "Man kann von den Berufspendlern nicht verlangen, dass sie beispielsweise Montag bis Freitag arbeiten und den Samstag damit verbringen, sich testen zu lassen". Offen sei bisher auch, wer die Kosten für die Testungen übernimmt. "Das darf sicher nicht auf die Beschäftigten abgewälzt werden. Ich habe wirklich viel Verständnis für Maßnahmen, die der Eindämmung des Virus dienen, aber da ist die Zumutbarkeitsgrenze definitiv überschritten", meinte der Tiroler ÖGB-Vorsitzende und rote Landtagsabgeordnete.

Die Klubobfrau der oppositionellen Liste Fritz, Andrea Haselwanter-Schneider, forderte Platter auf, mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Söder zu verhandeln. Man erwarte sich, dass sich der Landeshauptmann für die Tiroler Pendler einsetzt. Platter müsse das Wochenende nützen und Gespräche mit Bayern aufnehmen. Die reine Ankündigung der Maßnahme schaffe Verwirrung, Verzweiflung und böses Blut, so Haselwanter-Schneider, die eine "Politik des Angstmachens" ausmachte.

 

Zur Vollversion des Artikels