Das letzte TV-Duell vor der Wahl

TV-Duell wird zur Hass Orgie

01.12.2016

Van der Bellen und Hofer krachten im letzten Duell zusammen.

Zur Vollversion des Artikels

This browser does not support the video element.

Zur Vollversion des Artikels

Die Sicherheitsmaßnahmen für das letzte Duell der beiden Hofburgkandidaten Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen gestern im ORF waren enorm: Cobra-Beamte sperrten den Küniglberg ab, die Fans mussten hinter den Absperrungen für ihre Kandidaten jubeln.

© ORF-Screenshot

Drinnen war es nicht harmloser – es entwickelte sich ein regelrechtes Hass-Duell: Hofer wehrte sich gegen den Vorwurf, für die Todesstrafe zu sein. Und er zitierte feindselige Postings, deren Absender „keinen verkrüppelten Bundespräsidenten“ dulden wollen. Seinem Kontrahenten Van der Bellen unterstellte Hofer, er sei ein „Ost-Spion“ gewesen.

Van der Bellen beklagte die Attacken von Ursula Stenzel, die seinem Vater vorwirft, „Nazi gewesen zu sein“. Zudem hätten die Identitären zu „Fuck Van der Bellen Demos“ aufgerufen. Im Übrigen gehe es bei der Wahl am Sonntag um eine „Richtungsentscheidung für Österreich“.

Hofer bezeichnete VdB unzählige Male als „Lügner“.

Das Protokoll des Hass-Duells


20.20 Uhr: Wahlkampf.

Alexander Van der Bellen: „Dieser lange Wahlkampf war interessant zu sehen, weil in der Zeit so vieles passiert ist:  Brexit, Trumps Wahl. Es war schön zu sehen, welche Initiativen sich gebildet haben, wie viele Leute sich zur Unterstützung zusammengeschlossen haben. Das wird mich zum Wahlerfolg führen. Da bin ich mir zwar nicht sicher, aber zuversichtlich.“

Norbert Hofer: „Es war eine  unglaubliche Zeit. So einen langen Wahlkampf hat es in Österreich nie gegeben.“

20.27: Hassposting.  

Hofer: „Ein Fairnessabkommen funktioniert so gut wie nie. Selbst wenn wir eines machen würden, könnten wir nicht beeinflussen, was andere machen. Auf Social Media etwa hat sich Heftiges abgespielt. Nur die Kandidaten selbst können fair miteinander sein und ich glaube, dass uns das gelungen ist.“

© Reuters

Van der Bellen: „Ein Fairnessabkommen funktioniert so gut wie nie. Selbst wenn wir eines machen würden, könnten wir nicht beeinflussen, was andere machen. Auf Social Media etwa hat sich Heftiges abgespielt. Und was mich etwa wirklich getroffen hat in diesem Wahlkampf und ich finde das tut man nicht: Ursual Stenzel hat meinen Vater inzwischen mehrmals als Nazi-affin bezeichnet. Er ist seit 50 Jahren tot und kann sich nicht mehr wehren. “

Hofer: „Was Sie hier machen, ist ein schweres Foul. Ihre Unterstützer sind es, die meinen Vater ständig als Nazi bezeichnen. Hören Sie auf, hier Mitleid zu erregen, mir geht es genauso (...)  Michael Sika erwähnt in seinem Buch ‚Wer spionierte für den Osten?‘ auch den Namen Dr. Alexander Van der Bellen. Das ist schon merkwürdig.“

Van der Bellen: „Das ist das Mieseste, das ich seit langem erlebt habe.“

20.39: Sicherheitsgefühl.

Van der Bellen:„Österreich ist immer noch eines der sichersten Länder der Welt, aber Polizeipräsenz auf der Straße ist wichtig. Ohne ein Sicherheitsgefühl ist Freiheit ein leeres Wort. Das ist aber mehr als Sicherheit vor einem phsysischen Angriff, soziale Sicherheit ist wichtig. Es gilt dafür zu sorgen, dass die Kluft zwischen Arm und Reich nicht weiter auseinander geht. Denn sonst wird der andere Sicherheitsbegriff in Frage gestellt.“ 

Hofer:„Ich darf daran erinnern, dass Alexander Van der Bellen bei der Befragung damals gegen Zivildienst eingetreten ist. Das ist nicht meine Vorstellung von Sicherheit. Wir haben zu wenig ins Heer investiert. Aber auch falsche Einwanderunspolitik ist Grund für Unsicherheit in Österreich.“

21.08: EU-Austritt.

Van der Bellen: „Die FPÖ macht seit 20 Jahren eine Anti-EU-Poltik. Bis zur Brexit-Entscheidung, da sind sie draufgekommen, dass das in Österreich eigentlich nicht so beliebt ist. “

Hofer: „Das ist eine glatte Lüge. Ja, es gibt ein Austrittsvolksbegehren, das wir unterstützt haben. Man kann die Leute ja befragen. Ich weiß nicht, warum immer alle Angst vor direkter Demokratie haben.“

Van der Bellen:„Spielen wir nicht mit diesem Feuer, spielen wir nicht mit dem Öxit. Jeder zweite Arbeitsplatz in Österreich hängt vom Export ab. Es geht auch nicht, dass Ihr Parteichef, der Heinz-Christian Strache,  hergeht und Angela Merkel als gefährlichste Frau Europas bezeichnet, sie ist die Bundeskanzlerin unseres wichtigsten Wirtschaftspartners. Das schadet unserer Wirtschaft. (...) Wir dürfen das auch alles nicht aufsSpiel setzen, indem wir mit dem Öxit auch nur spekulieren.“

21.15: Todesstrafe.

Van der Bellen:„Ich habe nichts gegen Volksabstimmungen. Aber bei wichtigen Fragen muss man die Leute ausreichend informieren, sonst kommt so etwas heraus, wie beim Brexit. Das halte ich für eine tragische Fehlentscheidung. Sie würden ja über alles abstimmen lassen, sogar über die Todesstrafe, wie Sie heute gesagt haben.“ 

© Reuters

Hofer: „Ich würde nie darüber abstimmen lassen, sie wieder einzuführen. Das ist eine glatte Unwahrheit,  ich habe gesagt, ich bin strikt gegen die Todesstrafe."

Unten finden Sie den Live-Ticker zum Nachlesen. (Fotocredit: APA/ORF-SCREENSHOT)

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel