Welche Koalition kommt nach der Wahl?

Umfrage-Ergebnis: Mehrheit für VP-FP-Koalition

29.06.2019

ÖSTERREICH fragte nach, welche Koalition die Österreicher nach der Wahl wollen. 

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© APA/BARBARA GINDL
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Noch sind es drei Monate bis zur Nationalratswahl – doch schon jetzt dürfte der ÖVP von Sebastian Kurz der Wahlsieg nicht mehr zu nehmen sein. Laut ÖSTERREICH-Umfrage (1.003 Online-Interviews vom 14. Juni bis 20. Juni 2019, max. Schwankungsbreite 3,2 %) kommt die ÖVP auf 38 % – SPÖ und FPÖ sind abgeschlagen auf 23 bzw. 17 %. Die Grünen liegen mit 10 % klar vor den Neos (8 %).

 

Türkis-Blau vorn

ÖSTERREICH ließ aber auch nachfragen: Welche Koalitionen wollen die Österreicher? Und hier gibt es eine handfeste Überraschung: Gleich jeder vierte Wähler (konkret 24 %) hätte gerne eine Fortsetzung der eben gescheiterten ÖVP-FPÖ-Koalition. Allerdings: Die Alternativen ÖVP mit Grünen oder mit Neos kommen zusammen ebenfalls auf 23 % (15 % wollen Türkis-Pink, 8 % Türkis-Grün).

Das Ergebnis der Sonntagsfrage:

 

 

Sogar mit Grünen geht es

ÖSTERREICH rechnete auch aus, welche Zweierkoalitionen sich ausgingen. Koalitionsverhandlungen werden aber schwierig:

Türkis-Rot hätte mit 117 Mandaten eine klare Mehrheit – Kurz und SP-Chefin Rendi-Wagner sind einander allerdings spinnefeind.

Türkis-Blau käme auf 105 Mandate. FP-Chef Hofer macht zwar Angebote, im Paket dürfte aber auch Kickl als Innenminister sein – schwere Kost für die ÖVP.

Türkis-Grün. Kurz ist so stark, dass er sogar mit den Grünen regieren könnte, wenn­gleich knapp. Nur: Grünen-Chef Kogler zeigte sich in Fellner! Live mehr als skeptisch: „Das geht sich nicht aus.“

 

 

Grünen-Chef Kogler im großen Interview: "Koalition ist mit dieser ÖVP unvorstellbar"

OE24.TV: Nach der EUWahl lautet Ihre Mission jetzt „Comeback im Nationalrat“?

WERNER KOGLER: „Come back stronger“ sogar. Die wichtige Geschichte ist einmal, dass wir hineinkommen ins Parlament, gleichzeitig eröffnet sich die Möglichkeit, dass das die größte Comeback-Geschichte der europäischen Grünen wird.
 
OE24.TV: Sind Sie offen für eine Koalition mit der ÖVP?

KOGLER: Es ist unvorstellbar, dass wir mit der ÖVP in dieser Verfassung groß ins Gespräch kommen, geschweige denn regieren. Die Vorstellung, dass es Türkis-Grün gibt, geht sich nicht aus.
 
OE24.TV: Wieso?

KOGLER: Weil es so etwas wie Schwarz-Grün nur gibt, wenn man Personen dabei hat, die aufrichtige christliche Politik mit Werten machen und ein Bekenntnis zum Umweltschutz abgeben – und nicht so wie die Kurz-ÖVP das Rad der Zeit um 40 Jahre zurückdreht. Wenn da überhaupt Gespräche stattfinden sollen, braucht es eine Umkehr der Türkisen.
 
OE24.TV: Dann wären Sie für eine Koalition offen?

KOGLER: Ich bin offen dafür, Gespräche zu führen, alles andere ist in der Demokratie sowieso seltsam. Ich bin mit Sicherheit nicht auf der Flucht.
Aber wenn wir es schaffen, eine Grün-Rot-Neos-Mehrheit herzubringen, würde mir das sicher leichter fallen.
 

 

FPÖ-Chef Hofer im Interview: "Türkis-blauen Weg fortsetzen"

oe24.TV: Sie wollen die türkis-blaue Koalition fortsetzen. Welches Ergebnis müssen Sie dafür erreichen?

Norbert Hofer: Es müsste über 20 % sein, damit sich das gut ausgeht.

oe24.TV: Jetzt könnte man sagen, dass Sie bei Ihrem letzten Flug in einen leichten Höhenrausch gekommen sind. Oder wie kommen Sie auf die Idee, dass Sie jetzt locker wieder mehr als 20 % machen mit ­einer Partei, die eigentlich bankrott ist?

Hofer: Die Partei ist überhaupt nicht bankrott, die Partei ist einig. Das war die wichtigste Aufgabe zu Beginn meiner Obmannschaft, die Partei wirklich zu einen. Wir haben Um­fragen, da liegen wir unter 20 %, wir haben aber auch welche, wo wir etwas über die 20 % liegen. Wichtig ist, und das wird mein Ziel sein im Wahlkampf, auf über 20 % zu kommen, weil dann auch die Fortsetzung der guten Regierungsarbeit möglich ist und auch nicht unwahrscheinlich.

oe24.TV: Das ist ja fast schon eine Koalitionsansage. Jetzt gibt es ja viele, vor allem den Herrn Ex-Bundeskanzler, die sagen, dass in Wahrheit Rot- Blau ausgemacht ist: Die FPÖ würde ja eigentlich mit der SPÖ koalieren wollen, wie sie es im Burgenland ja tun. Was halten Sie von Rot-Blau?

Hofer: Rot-Blau funktioniert im Burgenland wirklich sehr gut, auf Bundesebene ist es rechnerisch nicht möglich.

oe24.TV: Wieso?

Hofer: Man braucht deutlich mehr als 50 %, weil man ja auch im Parlament einen Mandatsüberhang benötigt.

oe24.TV: Aber Sie würden es machen, wenn es sich ausginge?

Hofer: Es gibt die Bundespartei, die eine etwas andere Linie hat als die SPÖ im Burgenland. Man weiß, Doskozil ist uns näher inhaltlich als die Proponenten der Bundespartei. Auf Bundesebene kann ich es mir nicht vorstellen.

oe24.TV: Ich sehe da leichte Magenschmerzen bei Ihnen, wenn Sie über Rot-Blau reden ...

Hofer: Das kann ich mir derzeit nicht vorstellen, wobei ich gute Kontakte zu vielen Vertretern der SPÖ habe. Aber eine Koalition …

oe24.TV: Aber bei Türkis-Blau lacht Ihr Herz?

Hofer: Ich sehe es pragmatisch. Wir haben einen guten Weg begonnen und den möchte ich fortsetzen, wenn es möglich ist, aber auch nicht um jeden Preis. Wenn es sich ausgeht, dann muss auch das Regierungsprogramm fortgesetzt werden, ergänzt durch weitere Punkte.

oe24.TV: Da fragt man sich, für was wählt man dann eigentlich?

Hofer: Das frage ich mich auch.

 

 

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