Neonicotinoiden

Verbot für "Bienen-Killer" beschlossen

07.05.2013

Umweltminister Berlakovich änderte beim "Bienengipfel" seine Position.

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Neonicotinoide sind ab sofort auch bei Umweltminister Nikolaus Berlakovich (V) "out". Nach einem "Bienengipfel ", der am Dienstagvormittag in Wien abgehalten wurde, beschlossen die Teilnehmer, dass man nun doch dem Vorschlag der EU-Kommission, die für die Bienen so schädlichen Pestizide zu verbieten, zustimmte. "Die Lösung der Vorwoche hat keine Akzeptanz gefunden", begründete Berlakovich seine Kehrtwende, nach dem ihm - auch aus den eigenen Reihen - heftige Kritik entgegenschlagen ist.

Position geändert
"Wir wollen die Bienen schützen, wir wollen aber auch die Bauern schützen", erklärte der Umweltminister im Rahmen einer Pressekonferenz. Er betonte aber auch, dass mit einem Verbot der Neonicotinoide das Bienensterben nicht besiegt sei. "In Deutschland gibt es gleich hohe Verluste wie bei uns - und das trotz eines Verbots", so Berlakovich. Dennoch wolle er einen "Schulterschluss von Imkern und Bauern" erreichen, weshalb der "Bienengipfel" beschloss, sich dem Entwurf aus Brüssel anzuschließen.

Berlakovich kündigte zudem an, die Forschung auf diesem Gebiet intensivieren sowie die Landwirte mit Programmen und Beratungen unter die Arme greifen zu wollen. Darüber hinaus soll ein Bienengesundheitsprogramm auf die Beine gestellt werden. Gentechnik sei nach wie vor keine Alternative zum Einsatz von Pestiziden, bekräftigte der Umweltminister. Auch ein Ausgleich etwaiger Ernteausfälle müsse angestrebt werden.

Landwirtschaftskammer "erschüttert"
Keine Freude mit dem Beizverbot von Mais mit den hochgiftigen Pflanzenschutzmitteln, von denen in Österreich zumeist drei zum Einsatz kommen (Imidacloprid, Clothianidin sowie Thiamethoxam), hatte Landwirtschaftskammer-Präsident Gerhard Wlodkowski. Er sei "erschüttert" über die Vorgangsweise in Brüssel. Man habe die Neonicotinoide "gut im Griff" gehabt, die Auswirkungen seien kontrollierbar gewesen. Nun müsse man sich mit neuen Spritzmitteln vertraut machen, deren Wirkung noch nicht bekannt sei.

   "Wir haben alles daran gesetzt, damit Neonicotinoide den Bienen nicht schaden", so der LKÖ-Präsident und nannte diesbezüglich die Melissa-Studie oder auch die Umrüstung von Sähgeräten. "Diese Investitionen werden nun überflüssig", sieht Wlodkowski "enorme Probleme" auf die Saatgut- und Landwirtschaft zukommen. "50 bis 60 Millionen Euro stehen auf dem Spiel." Die LKÖ trage dennoch die Entscheidung des Umweltministers mit, wenngleich "Beizung sicher nicht das Hauptproblem für Bienen" sei. Das Verbot sei eine "sehr große Belastung, aber wenn die öffentliche Meinung einen anderen Weg fordert, dann werden wir den auch gehen".
 

 

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