Brisantes Treffen in Graz

Voves will 
Kanzler Faymann stürzen

31.01.2015

"Rein privat" sei die Begegnung zwischen dem steirischen LH und dem Bahnchef.

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Der steirische SPÖ-Landeshauptmann Franz Voves lässt derzeit keine Möglichkeit aus, SPÖ-Kanzler Werner Faymann zu ärgern. Neueste Provokation: Am Samstagabend empfing er auf der Grazer Opernredoute den ÖBB-Chef Christian Kern. Dabei entstanden Bilder mit Symbolkraft: zwei hemdsärmelige Macher, beide auf ihrem Gebiet erfolgreich, im freundschaftlichen Gespräch. Sie gehen zusammen rein, lachen und prosten sich in der Loge zu, die Gattinnen sind dabei. Und das alles in festlichem, fast staatstragendem Rahmen.

SPÖ drohen Verluste 
bei der Landtagswahl
Das Treffen der beiden ist deshalb so brisant, weil weite Teile der SPÖ rund um Faymann und Wiens Bürgermeister Michael Häupl Voves verdächtigen, von Graz aus einen Putsch zu planen: Kern soll Faymann ersetzen und Voves so Rückenwind für die steirische Landtagswahl im Herbst verschaffen. Die Umfragen sagen der steirischen SPÖ derzeit deutliche Verluste voraus.

Voves und Kern schon "seit Langem" befreundet
Die Erklärung des Büros von Voves ist vielsagend: „Rein privat“ sei das Treffen der beiden. Denn der steirische Landeshauptmann und Kern kennen einander „seit Langem“, noch aus Voves’ Zeit in der Privatwirtschaft. Beide hätten sich ihre Karten selbst gezahlt. Interpretationen seien Sache der Journalisten.

Burgenlands SPÖ-Landeshauptmann Hans Niessl bietet sich jetzt im ÖSTERREICH-Interview als Vermittler und Brückenbauer zwischen Voves und Häupl an. „Ich werde die beiden zu einem guten Glas burgenländischen Rotwein einladen“, sagt er.
 

Niessl: "Lade Häupl und Voves zu Glas Wein ein"

ÖSTERREICH: Sie haben eine Debatte um „Integrationsunwilligkeit“ begonnen. Was heißt das?
Hans Niessl: Es geht um Konsequenzen für Eltern, die nicht mit der Schule kooperieren. Da muss es Konsequenzen geben. Das gilt aber für alle Bürger.

ÖSTERREICH: Häupl wirft Voves, der dasselbe wie Sie vertritt, „rechtspopulistische Mimikry“ vor.
Niessl: Beide sind kräftige Formulierer. Da kommt es auch vor, dass man manchmal in der Emotion wortgewaltiger ist. Inhaltlich stimmen beide weitgehend überein.

ÖSTERREICH: Hat der Konflikt nicht auch mit dem Thema Loyalität zum Bundeskanzler zu tun?
Niessl: Ich gehöre nicht zu denen, die im Hintergrund gegen eine andere Person etwas unternehmen. Ich stehe zum Bundeskanzler. Ich kann nicht beurteilen, ob es jemanden gibt, der eine andere Meinung hat. Es wird aber der Zeitpunkt kommen, wo ich Voves und Häupl zu mir ins Burgenland einlade. Dann besprechen wir eventuelle Meinungsverschiedenheiten bei einem guten Glas burgenländischen Rotwein.

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