Brutaler Poker um Koalition

FP-Königsmacher spielen jetzt mit Kern und Kurz

16.10.2017

In der FPÖ wollen viele lieber einen Pakt mit den Roten. Inhaltlich steht man Kurz näher.

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© APA/ Punz
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Für FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache – der gestern den traditionellen blauen Montag zelebrierte – ist die Rolle ungewohnt. Er ist ab jetzt die begehrte blaue Braut, und seine Partei soll Königsmacher sein. Sowohl SPÖ als auch ÖVP müssen nun um die Freiheitlichen buhlen. Der klare Wahlsieger Sebastian Kurz benötigt Strache, um nicht am Ende als Nummer eins in die Opposition geschickt zu werden. Und: SPÖ-Chef Christian Kern braucht die FPÖ, um sich selbst als Nummer zwei die Macht zu erhalten.

In der FPÖ gibt es nun zwei Lager:

  • Bereits bei der Wahlfeier in der Marx Halle in Wien spürte man bei der blauen Basis eine Präferenz für Rot-Blau. Einerseits, weil eben Kurz den totalen Durchmarsch der Blauen auf Platz eins verhindert hatte. Andererseits, weil viele der ÖVP misstrauen.
  • Diesem Lager wird auch FPÖ-Nationalratspräsident Norbert Hofer zugerechnet. Burgenlands SP-Landeshauptmann Hans Niessl und sein Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil machen ihm bereits seit Monaten schöne Augen. Hofer findet, dass die SPÖ „paktfähiger“ sei als die ÖVP.
  • Das dürfte auch Strache so sehen. Zudem empfindet er – laut FPÖ-Strategen – Kern als „weit leichteren Gegner und in einer Regierung besser steuerbar“ als den Wahlsieger Kurz. Zudem erhofft sich ­Strache in einer Koalition mit der SPÖ alle bisherigen VP-Ministerien – also auch Innen-, Außen- und Finanzministerium (siehe rechts).
  • Aber: Auch Strache weiß, dass die FPÖ ihre Inhalte mit der ÖVP weit leichter durchsetzen könnte.
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Wer Strache vor einem Pakt mit Roten warnt

In der FPÖ gibt es auch ­viele Gegner von Rot-Blau. Ober­österreichs FPÖ-Vizelandeshauptmann Manfred Haimbuchner etwa präferiert klar eine schwarz-blaue Koali­tion. Und: Auch wenn viele Externe glauben, dass FP-­General Herbert Kickl für einen Deal mit den Roten sei, berichten blaue Insider das Gegenteil.

Der blaue Wahlkampfchef – der maßgeblich für ­Straches Wahlsieg verantwortlich ist – warnte die Seinen davor, gegen den klaren Wahlsieger Kurz zu agieren. Denn der Großteil der FPÖ-Wähler wolle eine schwarz-blaue Koalition. Kickl will freilich ebenso wie Strache den Preis in schwarz-blauen Koalitionsverhandlungen schlicht in die Höhe treiben.

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