"FP wird mit & ohne Strache ihren Weg gehen"

Hofer gegen Strache-Comeback

19.08.2019

Hofer: "Vor Polit-Comeback müssen alle Ermittlungen gegen Strache abgeschlossen sein"

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© APA/GEORG HOCHMUTH
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Strache sieht nach dem Ibiza-Skandalvideo seine politische Karriere nicht unbedingt am Ende. Er schließt auch ein Comeback in Wien nicht aus. Für den designierten Parteichef Norbert Hofer wird der Umgang mit seinem Vorgänger damit zum Spagat: Auf der einen Seite ja keine FPÖ-Wähler vergraulen. Auf der anderen Seite: Sich von Strache distanzieren. In den ORF-Sommergesprächen am Montag schien nun Hofer ein Strache-Comeback verhindern zu wollen: „Die FPÖ wird mit und ohne Strache ihren Weg gehen“, so Hofer. Bevor Strache in die Politik zurückkehren kann, müssen alle rechtlichen Ermittlungen rund um ihn abgeschlossen sein. Sonst gibt es kein Comeback? „Nein das ist für mich nicht denkbar. Es müssen vorher alle rechtlichen Dinge geklärt sein.“ Die derzeitige Doppelspitze sei eine "optimale Situation". Zudem wolle er nicht, dass die FPÖ eine Partei ist, die von einer Person abhängig ist.

Causa Casinos - Hofer wusste von keinem Deal

Außerdem könne er ausschließen, dass Geld von Novomatic an die FPÖ geflossen ist. Kritik übte er an der Vorgangsweise der Ermittler. Diese bezeichnete er als "bedenklich".

Die Suppe für die Hausdurchsuchungen bei Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache sei "dünn" gewesen, sagte Hofer. Schließlich sei die Basis eine anonyme Anzeige. Zudem ergebe sich jetzt die "eigenartige Situation", dass die Korruptionsstaatsanwaltschaft und das Bundeskriminalamt (BK) darum streiten, wer die Daten auswerten dürfe. "Ich bin gespannt, was am Ende dabei herauskommt."


Hofer: Über Razzia wollte man nur an Straches Handy

Mit Novomatic könne es gar keinen Deal gegeben haben, weil die Bestellung über den Aufsichtsrat erfolgt sei. Und in diesem sei Novomatic nur mit zwei Sitzen vertreten gewesen. Hofer spielte den Ball vielmehr an Casinos-Aufsichtsratschef Walter Rothensteiner. Dieser hätte den Wiener FPÖ-Bezirksrat Peter Sidlo nicht zum Finanzvorstand bestellen dürfen, wenn er nicht dafür geeignet gewesen sei. "Wenn ein Personalberater sagt, dass eine Person nicht geeignet ist, dann ist diese Person nicht zu bestellen", so die Argumentation Hofers.

Zudem stelle sich die Frage, warum es eine Razzia bei Strache gegeben habe und nicht auch bei anderen Parteien. Eventuell sei es ja darum gegangen, an das Handy des Ex-FPÖ-Chefs zu kommen, stellte Hofer in den Raum. Gleichzeitig verliefen die Ermittlungen in Sachen Ibiza-Video "schleppend", so Hofer: "Das ist alles völlig absurd". Es passe "hinten und vorne nicht zusammen".
 

Rauchverbot müsse man nachbessern

Beim Rauchverbot werde notwendig sein, einige Ausnahmen zu definieren. In Sachen direkte Demokratie werde Hofer in etwaigen Koalitionen unnachgiebig sein. Und zwar werde er auf die Hürde von zehn Prozent pochen, die die ÖVP ohnedies wollte. Im Übrigen gab er sich aber, was Koalitionsbedingungen anbelangt, alles andere als unnachgiebig: "Meine Erfahrung in der Politik ist, dass diese Dinge nach Wahlen leichter zu besprechen sind." Koalitionsverhandlungen seien immer ein Aufeinanderzugehen.

Ziel sei ein Ergebnis über 20 Prozent und so stark werden, dass sich Schwarz-Grün nicht ausgeht, so der designierte FPÖ-Chef. Er selbst stehe nur für Türkis-Blau zur Verfügung: "Eine andere Variante mach' ich nicht." Sollte er in der künftigen Regierung vertreten sein, werde er nicht bei der kommenden Bundespräsidentenwahl antreten. Sollte die FPÖ in der Opposition landen, dann wäre ein Antreten jedoch "durchaus möglich".
 

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