Falter unter Druck

Schlammschlacht um Hacker-Angriff auf Twitter

05.09.2019

Die Enthüllungen des Cyber-Angriffes auf die ÖVP-Zentrale bringen auch die Wiener Wochenzeitung "Der Falter" in massive Schwierigkeiten.

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Die ÖVP sieht sich im Wahlkampf zur Nationalratswahl am 29. September als Opfer eines Cyber-Angriffs. Nach den jüngsten Veröffentlichungen interner Dokumente über die Parteispenden und Finanzen der ÖVP haben Experten der Cyber-Security-Firmen SEC Consult und CyberTrap in den vergangenen Tagen die IT der Volkspartei überprüft.

ÖVP-Chef Sebastian Kurz, ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer und der Cyber-Security-Experte Avi Kravitz informierten Donnerstagfrüh in einem kurzfristig angesetzten Hintergrundgespräch über das Ergebnis der Untersuchungen. Fazit: Es gab einen groß angelegten Hackerangriff und Datenfälschung bei der ÖVP, es war ein externer Angriff, kein Insider oder Maulwurf.

Bericht des "Falter"

"Es gab einen sehr gezielten Hackerangriff auf die Server der Volkspartei mit dem Ziel, Daten zu entwenden, zu platzieren, zu manipulieren und zu verfälschen. Das ist nicht nur ein Angriff auf die Volkspartei, sondern auch ein Angriff auf das demokratische System", erklärte Kurz. Die ÖVP hat inzwischen den Verfassungsschutz informiert.

Die Enthüllungen bringen auch die Wiener Wochenzeitung "Der Falter" in Bedrängnis: Das Wiener Magazin erschien gestern samt Titel-Story über eine "doppelte Buchführung" bei den Wahlkampfkosten der ÖVP - mit Details, die von den Parteimanagern deutlich dementiert wurden. Die ÖVP ließ bereits anklingen, dass sie rechtliche Schritte gegen den "Falter" prüfen und gegebenenfalls einleiten wird. Für den "Falter" wird es nun nicht einfach sein, aufgrund des bereits seit zwei Monaten laufenden Hacker- und Datenfälschungs-Aktion die Echtheit der Dokumente beweisen zu können . . .

"Falter" in der Defensive

Wie ÖSTERREICH erfuhr, kam es bereits zu einem ersten Gespräch zwischen Falter-Chefredakteur Florian Klenk und der ÖVP-Parteispitze über die tatsächliche Echtheit der im Falter präsentierten Buchhaltungs-Dokumente.

Dabei musste sich der Falter erneut den Vorwurf gefallen lassen, dass diese Papiere nicht vorweg der ÖVP für eine Verifizierung gezeigt worden sind. "Faktum ist, dass auch dieser Themen-Bereich unter den gestohlenen Daten ist. Niemand weiß, ob und wie die Inhalte darin verfälscht worden sind", hörte ÖSTERREICH aus der ÖVP-Parteizentrale.

 

"Falter"-Journalistin bei Termin abgewiesen

Die ÖVP hat bei ihrem Hintergrundgespräch zum Hackerangriff auf die Parteizentrale eine Journalistin des "Falter" abgewiesen. Die ÖVP begründete das gegenüber der APA damit, dass man nur tagesaktuelle Medien eingeladen habe. Die Wochenzeitung hatte zuvor über jene Unterlagen berichtet, die laut ÖVP angeblich bei einem Cyberangriff aus dem System der Bundespartei entwendet wurden.
 
"Wie immer bei tagesaktuellen Themen waren Tagesmedien eingeladen", begründete ein Sprecher der ÖVP, warum der "Falter" nicht zum Medientermin zugelassen wurde. Die Journalistin Barbara Toth hatte zuvor kritisiert, dass ihr der Zutritt zum Medienraum von einem ÖVP-Sprecher verwehrt worden war. "Falter"-Chefredakteur Florian Klenk kritisierte via "Twitter", dass sein Medium nach Angaben der ÖVP bewusst nicht eingeladen worden sei.
 
Falter-Chefredakteur Florian Klenk mutmaßt, dass die Falter-Journalistin aus "Angst" seitens ÖVP abgewiesen wurde:
 
 
 
 

Falter-Chefredakteur Florian Klenk meldete sich zur Causa auf Twitter und stellte klar, dass man nichts Strafbares getan habe.

 

 

ÖVP-General Karl Nehammer antwortete Klenk und stellte klar, dass man den Falter nicht kriminalisiere.

 

Nicht der erste Hack

Falter-Chefredakteur Florian Klenk erinnert in einem Tweet daran, dass es bereits zuvor Polit-Hacks in Österreich gab. 

 
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