Nach Terror in Brüssel

Wien: Terror-Warnung zu Ostern

24.03.2016

Polizei, Geheimdienste und Experten warnen vor Anschlägen auch in Österreich.

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© TZOe Artner
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Die heimischen Elite-Cops der Cobra, der Anti-Terror-Einheit Österreichs, warnen bereits seit Längerem. Auch der Verfassungsschutz und der Heeresnachrichtendienst sind in Alarmbereitschaft. Österreich – speziell Wien – ist längst im Visier der islamistischen Terrormiliz IS. Speziell zu Ostern.

Experte warnt: Die Terrorgefahr ist groß
Der Terrorexperte Nicolas Stockhammer von der Universität Wien sagt im ÖSTERREICH-Interview: „Österreich ist im letzten Jahr in der Skala der bedrohten Länder aufgestiegen.“ Dass Österreich im Visier von Terroristen sei, liege an der „exponierten Lage, etwa durch die Syrienkonferenzen, die in Wien stattgefunden haben, sowie am Sitz mehrerer internationaler Organisationen, wie etwa der UNO“. Zudem, führt Stockhammer aus, habe Österreich, gemessen an der Bevölkerungszahl, ein „sehr großes Jihadisten-Milieu und eine sich sehr stark radikalisierende Jugendszene“. Ein explosiver Mix.

Hotspot Wien: 1.000 ISIS-Fans in Österreich
Ein US-Geheimdienstmann meint, dass es in Österreich rund 1.000 klare IS-Anhänger geben würde. 300 Personen aus Österreich haben sich zudem schon den Terroristen in Syrien und im Irak angeschlossen. 80 davon sind wieder aus den Kriegsgebieten zurückgekehrt. Von ihnen geht eine besondere Gefahr aus.

Das weiß auch Innenministerin Johanna Mikl-Leitner, die die Bewachung dieser ex­trem gefährlichen „Gotteskrieger“ ausweiten will. Auf Hochtouren wird auch nach möglichen Helfern des französischen Terrorkopfs Salah Abdeslam in Österreich gesucht. Der derzeit in Brüssel inhaftierte Jihadist war gemeinsam mit zwei späteren Attentätern im Oktober in Österreich.

Isabelle Daniel

Terror-Experte: »Anschlagsgefahr ist gestiegen«

ÖSTERREICH: Sie sehen Österreich als sekundäres Terrorziel. Was heißt das konkret?

Nicolas Stockhammer: Österreich ist im letzten Jahr in der Skala der bedrohten Länder aufgestiegen. Das hängt einerseits mit dem starken Anwachsen der Jihadistenszene und den Syrienrückkehrern zusammen. Andererseits verzeichnen wir auch eine sich stark radikalisierende Jugendszene, vor allem bei Jugendlichen mit bosnischem und tschetschenischem Hintergrund.

ÖSTERREICH: Ist Wien besonders gefährdet?

Stockhammer: Österreich hat eine exponierte Lage durch die Syrienkonferenzen, die bei uns stattgefunden haben, aber auch, weil Wien Sitz von internationalen Or­ganisationen ist. Wir sind zudem ein sogenanntes weiches Ziel, weil bei uns etwa aus rechtlichen Gründen nicht auf militärische Ressourcen als Schutz zugegriffen wird.

ÖSTERREICH: Von wem geht die größte Gefahr aus?

Stockhammer: Von Syrienrückkehrern, aber auch von „homegrown“ Jihadisten, die auch Einzelattentate verüben könnten.

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