Aufstand bei der Partei-Basis

Wirbel um Neos-Kandidatur von Ex-"Kurier"-Chef

25.07.2019

Mit einer Anti-Sebastian-Kurz-Ansage tritt Ex-„Kurier“-Chef Brandstätter für die Neos an.

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© APA/ROBERT JAEGER
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Wien. Die Neos hatten bis in die Nacht zum Donnerstag beraten – dann war es offiziell: Die pinke Partei setzte den Journalisten Helmut Brandstätter auf ihre Nationalratswahl- Bundesliste – und zwar auf den zweiten Platz hinter Parteichefin Beate Meinl-Reisinger – ein sicheres Mandat und ein garantiertes Gehalt von 8.931 Euro brutto. Der Beschluss fiel einstimmig, wenn auch nach einer langen Verhandlungsnacht. Brandstätter muss allerdings erst von der Mitgliederversammlung am Samstag bestätigt werden. Neos-insider befürchten indes, dass die Basis dem 64-jährigen skeptischer gegenübersteht als der Parteivorstand.

Bau-Tycoon. eingefädelt soll die Kandidatur Bau-tycoon Hans Peter Haselsteiner haben – und zwar über die raiffeisen-Connection. Die Kurier-eigentümer, allen voran Raiffeisen, hatten schon seit längerem versucht, Brandstätter loszuwerden. Neos-Großspender Haselsteiner soll Brandstätter den „Versorgungsjob“ bei den Neos vermittelt haben. als sich die Sache verdichtete, zog man im Kurier die Notbremse: Der Vertrag mit Brandstätter, der noch ein Jahr gelaufen wäre, wurde aufgelöst. 

Wahlkampf-Buch. Der ex-Kurier- Chef hatte diese Woche ein anti- Kurz-Buch präsentiert, in dem dem VP-Obmann autoritäre Tendenzen vorgeworfen werden. Dass er dieses als Eintrittskarte zu den Neos genutzt habe, wurde vom Quereinsteiger allerdings zurückgewiesen.

 

Brandstätter soll 280.000 Euro Abfertigung erhalten

 
Seinen Wechsel zu den Neos lässt sich Brandstätter vom „Kurier“ versilbern.
 
Die Kandidatur von Helmut Brandstätter für die Neos sorgte in den letzten Tagen bei seinem ehemaligen Arbeitgeber Kurier für ziemliche Verstimmung. Bereits am Montag hatte Kurier-Chefredakteurin Martina Salomon ihrem eigenen Herausgeber ein Schreibverbot erteilt. Am Dienstag einigte sich Brandstätter mit dem Kurier dann in Windeseile über seinen Abgang. Brandstätter selbst hatte in einem Trend-Interview gesagt, dass sein Vertrag noch ein Jahr gelaufen wäre. Dem Vernehmen nach soll Brandstätter eine Abfertigung in Höhe eines Jahres­gehalts von 280.000 Euro für sein Ausscheiden beim Kurier erhalten.
 
In der Redaktion war Brandstätter laut Kurier-Mitarbeitern zuletzt ohnehin nur selten anzutreffen. Ein Mitarbeiter: „Er war eher ein Herausnehmer als ein Herausgeber.“
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