Zeuge Pilnacek kritisiert U-Ausschuss:

Wurstsemmel sorgt für Eklat im Hohen Haus

16.07.2020

Was wird uns vom Ibiza-U-Ausschuss im Gedächtnis bleiben? Die Vergesslichkeit von Politikern und auf alle Fälle ein "A ..."-Sager einer Abgeordneten. Jetzt kommt noch ein Wurstsemmel-Eklat dazu.

Zur Vollversion des Artikels

This browser does not support the video element.

Zur Vollversion des Artikels

Vermutlich hat die Auskunftsperson Christian Pilnacek nicht ganz unrecht, wenn er das Verhalten der Abgeordenten während seiner Befragung vor dem U-Ausschuss im Parlament kritisiert: "Der Herr Krainer (Anm.: SPÖ-Nationalrat) mampft eine Wurstsemmel während der Befragung." Ob das angemessen sei, soll auch beurteilt werden, meint der Sektionschef im Justizministerium.

Außerdem, so Pilnacek, seien die Fragen der Abgeordneten alles andere als sinnvoll gewesen: "Dagegen muss man auch einmal die Stimme erheben." Es könne ja nicht sein, dass man jemanden, dem man nichts vorwerfen könne, dauernd anpatze.

Pilnacek sieht sich als Opfer

Pilnacek dementierte am Mittwoch im U-Ausschuss, dass es ein "System Pilnacek" gegeben habe. Zudem wollte er nichts von einer ausgeprägten Nähe zur ÖVP wissen. Im Gegenteil: Pilnacek sieht sich als Opfer einer "beispiellosen Kampagne". Dafür macht er offenbar speziell die Neos verantwortlich. Neos-Mandatarin Stephanie Krisper wurde denn auch demonstrativ von ihm abgekanzelt: Er verstehe ihre Fragen nicht. "Sie nuscheln hinein." Während der Verfahrensrichter ihn dafür abmahnte, zeigte sich Krisper generös: "Das macht nichts." 

Die FPÖ wollte vom Sektionschef vor allem wissen, ob der das Ibiza-Video gesehen habe und wann er davon erfahren habe. Pilnacek berichtete, dass er nur "zufällig" davon erfahren habe, dass das Bundeskriminalamt im Mai das Video sichergestellt hatte. Er habe - laut Eigenaussage - das Video nicht gesehen und hätte das auch nicht vor.

Seitenhiebe. Fast vier Stunden dauerte die Befragung, in der er dementierte, Weisungen erteilt zu haben. Und in dem immer wieder sein zerrüttetes Verhältnis zur Korruptionsstaatsanwaltschaft aufblitzte. So berichtete Pilnacek etwa, dass während der Hausdurchsuchung bei Heinz-Christian Strache der Chauffeur der WKStA anwesend gewesen sei. "Das wollten wir aufklären", übte er sich in Seitenhieben.

Zur Vollversion des Artikels