Bale-Tor zu wenig

England gewinnt in letzter Minute

15.06.2016

England siegt dank einem Last Minute-Treffer von Daniel Sturridge gegen Wales.

Zur Vollversion des Artikels
© getty
Zur Vollversion des Artikels

Englands Fußball-Nationalteam hat am Donnerstag im "Bruderduell" mit Wales bei der Fußball-EM in Frankreich einen Zittersieg gefeiert. Die "Three Lions" gingen im Stade Bollaert-Lelelis in Lens nur dank eines späten Treffers von Daniel Sturridge (92.) als 2:1-Sieger vom Feld und zogen in der Tabelle am kleinen Nachbarn vorbei. England führt die Gruppe B vor dem letzten Spiel mit vier Punkten an.

Wales folgt genauso wie die Slowakei mit drei Punkten dahinter, Russland ist mit nur einem Zähler Schlusslicht. In der letzten Runde am Montag (21.00 Uhr) ist daher für alle Teams noch das Weiterkommen möglich. Die Russen stehen in Toulouse gegen Wales unter Zugzwang, während sich die Slowakei und England im Parallelspiel in Saint-Etienne begegnen.

Bale mit Freistoß-Hammer
Nach Toren von Wales-Topstar Gareth Bale (42./Freistoß), der von einem Tormannfehler von Joe Hart profitierte, und England-"Joker" Jamie Vardy (56.) hatte vieles auf das 22. Remis in der 102.Ausgabe des Prestigeduells hingedeutet. Mit Sturridge sorgte aber ein weiterer Wechselspieler in der Nachspielzeit noch für den 67. Sieg der Engländer im direkten Aufeinandertreffen. Österreichs Gegner in der kommenden WM-Qualifikation muss damit weiter seit dem 2. Mai 1984 (1:0) auf einen Erfolg gegen den großen Nachbarn warten.

Der mit Spannung erwartete "Battle of Britain" hatte in der ersten Hälfte wenig Highlights zu bieten. Die Engländer machten mehr fürs Spiel, taten sich aber schwer, die starke Defensive der Waliser zu knacken. Und wenn das gelang, fehlte die nötige Effizienz. Nach einem schönen Konter und einer Lallana-Hereingabe setzte Raheem Sterling den Ball aus bester Position drüber (7.). Zudem fiel ein Cahill-Kopfball zu schwach aus (26.). In der 32. Minute kam auch noch Pech dazu. Ein Kane-Kopfball sprang dem Waliser Ben Davies im Strafraum an die Hand, der Elfmeterpfiff vom deutschen Schiedsrichter Felix Brych blieb aber aus.

Die Laune der englischen Anhänger wurde auch in der 36. Minute nicht besser, da ein Smalling-Kopfball hauchdünn am Tor vorbeiging. Doch es kam noch schlimmer. Die Waliser, die zuvor ohne Chance geblieben waren, gingen aus einem Freistoß in Führung. Bei Bales Schuss aus rund 25 Metern sah Englands Tormann Hart ganz schlecht aus, lenkte den Ball bei seiner Parade ins eigene Tor (42.).

Roy Hodgson mit dem Gold-Händchen
Zur Pause reagierte Englands Teamchef Roy Hodgson mit der Hereinnahme der Offensiv-Asse Sturridge und Vardy für die ziemlich farblos gebliebenen Harry Kane und Sterling, und das tat dem Spiel der "Three Lions" gut. Unmittelbar nachdem Wayne Rooney noch am wieder fitten Wayne Hennessey gescheitert war (55.), ließ Vardy dem Wales-Goalie keine Chance. Der Leicester-City-Meisterstürmer kam nach einem missglückten Kopfball-Klärungsversuch von Kapitän Ashley Williams völlig frei stehend zum Abschluss und hatte keine Mühe aus kurzer Distanz zu vollenden (56.).

Die Engländer drückten bei deutlich höherem Tempo als vor der Pause auf den Siegtreffer, konnten die spielerische Überlegenheit aber lange Zeit nicht ummünzen. Auch nicht nach der Hereinnahme von Manchester Uniteds Saisonentdeckung Marcus Rashford, dem mit 18 Jahren jüngsten Spieler bei der laufenden EM, in der 73. Minute.

In fast der letzten Aktion im Spiel schlugen die Favoriten aber doch noch zu, Sturridge stocherte den Ball nach schöner Kombination ins kurze Eck (92.). Für die Engländer kam damit das Glück zurück, beim 1:1 zum Auftakt gegen Russland hatten sie ja noch in der Nachspielzeit den bitteren Ausgleich hinnehmen müssen. Für Wales war es nach dem 2:1 gegen die Slowakei ein Rückschlag, die Aufstiegschancen sind aber nach wie vor intakt.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel