Vor Halbfinale

Bastian Schweinsteiger: Der Chef ist bereit

06.07.2016

Aufatmen im DFB-Team: Schweinsteiger steht gegen Frankreich in Startelf.

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Bastian Schweinsteiger kennt diese Situation nur zu gut: In den letzten Jahren war er häufig angeschlagen, zu lange verletzt. Er weiß mittlerweile, wie er seinen störrischen Körper wieder beruhigt. Wie er ihn fit kriegt für die nächste Aufgabe. Schon in Brasilien war es so.

Am Ende dirigierte er Deutschland gegen Argentinien zum WM-Titel. Unvergessen die Bilder, als er mit blutverschmiertem Gesicht und von Krämpfen gezeichnet im Finale kämpfte bis zum Umfallen.

Damals verewigte sich "Schweini" als Ironman in den deutschen Geschichtsbüchern. Das "Chefchen", wie er einst verspottet wurde, zeigt in Rio de Janeiro endgültig, welch Leader-Qualitäten er besitzt. Am Donnerstag (21 Uhr im LIVE-TICKER) sind die erneut gefragt - und der Kapitän ist bereit.

Can? Weigl? Schweini!

"Basti Schweinsteiger wird auf jeden Fall von Beginn an spielen", bestätigte Joachim Löw Dienstagabend: "Wir können ihn im Hexenkessel gut gebrauchen." Dabei hatte das Viertelfinale gegen Italien, wo er früh den verletzten Sami Khedira ersetzte, Spuren hinterlassen.

104 Minuten waren zu viel für Schweinsteiger, dessen Saison bei Manchester United von Ausfällen übersät war. Am Dienstag standen deshalb Lauftraining, Ballübungen und lockeres Ausradeln an. Deutschland diskutierte bereits, wie Löw ihn und Khedira ersetzen könne.

Emre Can vom FC Liverpool wäre eine Option gewesen. Auch Dortmunds Jungstar Julian Weigl. Sie hatten aber keine Einsatzminute bei dieser Europameisterschaft in den Beinen. Und keine Erfahrung bei Großereignissen.

Ein Debüt im Halbfinale? Gegen Mitfavorit Frankreich? Löw bleibt dieses Wagnis wohl erspart. Schweinsteiger meldete sich rechtzeitig zurück und absolvierte am Mittwoch die Abschlusseinheit. Er wirkte entspannt, die rebellischen Knie waren getaped.

"Er kann uns sehr viel geben"

Die Außenbandzerrung hat er offenbar soweit im Griff, um im Halbfinale auflaufen zu können. Löw hatte angekündigt: "Spieler, die nicht 100-prozentig belastbar sind, lasse ich definitiv nicht ran. Den Fehler haben wir einmal gemacht vor vielen Jahren und den mache ich nie wieder."

Wann dies der Fall war, verriet der Bundestrainer nicht. Die "Bild" vermutet, es sei im EM-Finale 2008 gegen Spanien gewesen. Kapitän Michael Ballack machte im Vorfeld die Wade Probleme - Deutschland verlor 0:1. Ein Schicksal, das er abzuwenden gilt.

Löw weiß: "Wir können es uns nicht erlauben, in diesen K.o.-Spielen nach 10, 15 oder 20 Minuten zu wechseln." Er hoffte auf einen Einsatz seines Leitwolfs. Jener könne der Mannschaft "sehr viel geben". Das hat er bei der Final-Schlacht in Brasilien gezeigt.

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