Peter Linden
Linden LIVE! Sieben Tore in zwei Spielen: Hedl wird zur Rapid-Baustelle
03.10.2025Linden LIVE: Niklas Hedl ist plötzlich Rapids Problemfall. Der Torhüter kassierte sieben Tore in zwei Spielen, Teamkollege Alexander Schlager patzte in Lyon. Peter Linden mit den Fakten.
Plötzlich gehört der Keeper zu Rapids Baustellen. Drei Tore in einer Spielhälfte, genau gesagt innerhalb von nur 34 Minuten, kassierte Rapid noch nie, seit Peter Stöger Trainer ist. Der Grund hat einen Namen: Niklas Hedl. Vor vier Monaten kündigte Max Hagmayr, der Berater des Rapid-Tormanns, einen Auslandstransfer seines Schützlings an, der nicht zustande kam. Ein konkretes Angebot für ihn bekam Rapid nicht.
Hedls Absturz und Schlagers Patzer
Im August hatte der 24-Jährige noch seine Verdienste um Rapids Aufstieg in die Ligaphase der Conference League. Speziell beim 2:0-Heimsieg gegen Györ. Zwei Tage vor dem Derby kündigte er an: „Jetzt geht‘s erst richtig los!“. Für ihn und Rapid nach hinten. Hedl verschuldete beim 1:3 gegen Austria, der ersten Niederlage in der Bundesliga nach fünf Siegen und zwei Unentschieden, die Treffer zum 1:2 und 1:3. Vier Tage später beim 1:4 in Posen das erste und zweite Tor des polnischen Meisters. Rapid hat plötzlich ein Tormannproblem. Nicht nur das. Auch Alex Schlager patzte in Lyon.
So verringert Hedl seinen Marktwert
„Er weiß selbst, dass er nicht gut ausgesehen hat“, sagte Stöger. Er machte kein Drama aus den Patzern des 1,90 Meter großen Tormanns, dessen Marktwert bei transfermarkt.at auf 2,5 Millionen steht. Jetzt hat der 24-Jährige die Bringschuld. Schon Sonntag in Salzburg beim Duell gegen Teamtormann Alexander Schlager, der Donnerstag in Lyon auch seinen Anteil am 0:2 hatte. Mit einem katastrophalen Fehlpass beim Spielaufbau, der das Führungstor möglich machte.
Mehrere Baustellen bei Rapid
Zu sagen, dass Hedl seine Fehler durch den gehaltenen Elfmeter und zwei gute Reaktionen gut machte, ist falsch. Da gilt der Spruch von Leopold Stastny, des legendären Teamchefs aus den Siebzigerjahren, der bei Lobeshymnen auf „Heldentaten“ eines Tormanns stets trocken feststellte: „Dafür wird er ja bezahlt!“
Findet Hedl nicht aus dem Tief, wird über die Länderspielpause vielleicht ein Tormannwechsel zum Thema. Paul Gartler hat seine Tauglichkeit schon bewiesen, wird sogar als beste Nummer zwei der Liga bezeichnet. Aber nicht nur Hedl patzte. Die Außenverteidiger Bendegüz Bolla und Jannes Horn leisteten zu oft nur ein Begleitservice, von Romeo Amane und Lukas Grgic war im zentralen Mittelfeld nichts zu sehen. Amane war auch im Derby schwach. Es gibt mehrere Baustellen in grün-weiß. Derzeit zu viele.