Krankls Analyse

"Rapid muss sich rehabilitieren"

10.07.2008

Jahrhundet-Rapidler Hans Krankl fordert von Rapid nach der 1:3-Auftakt-Klatsche eine Reaktion gegen Salzburg.

Zur Vollversion des Artikels
Zur Vollversion des Artikels

Wer weiß, wie der Jahrhundert-Rapidler tickt, der kann sich gut vorstellen, wie ihm nach dem grün-weißen Fehlstart zumute ist. Im Gespräch mit ÖSTERREICH macht sich Krankl so richtig Luft. Schnell hat er die Gründe für die Auftaktpleite ausgemacht. Gleichzeitig macht er aber auch Mut.

Krankl über:

Rapids fehlende Durchschlagskraft: „Es war leider zu sehen, dass Rapid die Torgefährlichkeit fehlte. So etwas ist bedenklich, weil da im Spielaufbau etwas nicht stimmt. Aus dem ­Mittelfeld kam keine Unterstützung. Hofmann war schwach, Boskovic noch schwächer. Heikkinen und Kulovits sind für mich Aufräumer, keine Spieler, die gute Pässe geben können. Wenn die Kreativabteilung so auslässt, dann haben es die Stürmer schwer. Von Jimmy Hoffer ist zu wenig gekommen, aber der Kleine war vorne ja völlig alleine.“

Kochs Riesenpatzer: „Der erste Treffer gehört natürlich Goalie Koch ganz alleine. Das war ein richtiges Tormannei! Ein dummes Tor, aber so etwas passiert. Die Niederlage nur an Koch aufzuhängen, wäre billig und ungerecht. Die gesamte Abwehr war nicht so gefestigt wie noch am ­Ende der letzten Saison. Die Wahrheit ist: Dieses Spiel war für Rapid zu keinem Zeitpunkt zu gewinnen.“

mangelnde Kondition: „So ein Schwachsinn! Wie kann man in der ersten Runde der Meisterschaft behaupten, eine Mannschaft hätte konditionelle Schwächen? Es hat auch damit nichts zu tun, dass einige Spieler länger beim Nationalteam waren. Das sind doch immer nur die üblichen Ausreden von Trainern und Journalisten, die sich nicht auskennen. Die Rapidler wissen jetzt wenigstens, wo sie stehen. Und wir wissen, dass Sturm zum Beispiel schon weiter ist als Rapid. Das ist zwar unan­genehm, aber es ist noch nichts verloren.“

Rapids nächste Chance: „Die Mannschaft muss sich gegen Salzburg rehabilitieren. Keine Frage. Aber was gibt es Schöneres als gegen den Ligakrösus und Vizemeister vor eigenem Publikum alles wieder gutzumachen? Ich erwarte mir eine andere Rapid-Mannschaft, vor allem aber eine andere Aufstellung. Rapid muss über die Flügel aus dem Mittelfeld Druck machen. Und zwar von der ersten Minute an. Ich erwarte mir auch zwei Sturmspitzen in der Startformation. Hallo, hier geht es um Rapid! Zu Hause im Hanappi-Stadion darf es überhaupt keine Diskussionen geben. Der Kleine und der Große, sprich Hoffer und Maierhofer zusammen, das hat ja eh schon sehr gut funktioniert. Diese Kombination sollte auch gegen Salzburg spielen.“

Nächste Seite: Goalie Koch im Interview: "Werde Fehler gegen Salzburg gut machen"





Rapid-Keeper Georg Koch (36) patzte bei seinem Liga-Debüt. Dennoch gibt sich der deutsche Payer-Vertreter angriffslustig. Das Interview:

© GEPA

ÖSTERREICH: Herr Koch, hat es für Ihren Patzer Vorwürfe gegeben?
Georg Koch: Nein. Zumindest hat mir keiner was ins Gesicht gesagt.

ÖSTERREICH: Sie hätten sich aber schon einen anderen Einstand gewünscht?
Koch : Egal, wie man es dreht: Es war ein klarer Torwartfehler, ich konnte den Ball nicht kontrollieren. Das kann mal passieren. Ich mache mir jedenfalls persönlich keine Gedanken. Ich werde nur versuchen, am Samstag gegen Salzburg die Sache wiedergutzumachen. Was ich kann, habe ich ja nach der Pause gezeigt.

ÖsTERREICH: Wie bewerten Sie das 1:3?
Koch: Ein Dämpfer zum richtigen Zeitpunkt. Wir wissen nun, dass wir noch einiges tun müssen und nicht so viel plappern sollten.

ÖSTERREICH: Das klingt nach Kritik …
Koch: Große Mannschaften wie Bayern München zum Beispiel wissen es: Man fängt in jeder Saison bei null an. In keiner Liga der Welt wird einem was geschenkt.

ÖSTERREICH: Bitte konkreter.
Koch: Die Erfolge, die gefeiert worden sind, gehören der Vergangenheit an. Auch die Pause war sehr kurz.

ÖSTERREICH: Wie hat der Trainer Pacult auf die Niederlage reagiert?
Koch: Er hat schon in der Pause die richtigen Worte gefunden, wir sind dann auch aus der Kabine wie eine Feuerwehr gestartet und haben schnell das 1:2 gemacht. Aber dann haben wir nicht clever genug gespielt, sondern die Bälle nur nach vorne gedroschen. Ganz ehrlich: Wir hätten sogar noch höher verlieren können.

ÖSTERREICH: Was muss jetzt am Samstag gegen Salzburg besser werden?
Koch: Da wird sich sicher ­eine andere Rapid-Mannschaft präsentieren. Davon bin ich überzeugt. Wir spielen im eigenen Stadion, mit unseren Fans im Rücken. Da dürfte nichts mehr schiefgehen. Dafür wird der Trainer schon sorgen.

Zur Vollversion des Artikels