Neuaufbau

Sturm muss "Ausbildungs-Kurs" Tribut zollen

04.07.2008

Das steirische Fußball-Aushängeschild Sturm Graz hat den Kurs als Ausbildungsverein in der Sommerpause deutlich zu spüren bekommen.

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Mit dem weiter vereinslosen Ex-Kapitän Jürgen Säumel, Klaus Salmutter (LASK), Thomas Krammer (Austria Wien), Sebastian Prödl (Werder Bremen) und Mark Prettenthaler (FC Augsburg) verabschiedeten sich fünf Stammkräfte aus Graz. Den Erfolgslauf der vergangenen Herbstsaison zu wiederholen scheint für Trainer Franco Foda deshalb vorerst kein Thema: "Wir haben die halbe Mannschaft abgegeben. Damit erübrigt sich für uns diese Frage eigentlich".

In gewisser Weise bezahlte Sturm für die Erfolge der vergangenen beiden Saisonen. Reichte es 2007 trotz 13 Punkte Abzug immer noch zu Platz sieben, errangen die "Blackies" in der vergangenen Saison sogar die Winterkrone, ehe sie im Frühjahr nach teils unglücklich verlorenen Spielen auf den vierten Rang zurückfielen. Der in- und ausländischen Konkurrenz blieb die Spielstärke der jungen Sturm-Kicker allerdings nicht verborgen. Doppelt bitter für Sturm: Bis auf Prödl, der um kolportierte 2,5 Mio. Euro nach Bremen wechselte, ging der Rest ablösefrei.

Altlasten begleichen
"Das ist natürlich bitter. Man muss auch sagen, dass diese kostenlosen Abgänge auf Altlasten zurückzuführen sind", erklärte Präsident Hans Rinner, der den Begriff "Ausbildungsverein" nicht missverstanden haben will. Dies würde nicht bedeuten, dass man bei Sturm die Karriere starte und fertig ausgebildet dann weg sei. Seine Mannschaft ordnet Rinner zwischen den Rängen drei und sieben ein. "In der Anfangsphase werden wir sicher Abstimmungsprobleme haben. Aber in der Gesamtheit sind wir nicht schlechter als vorige Saison." Der seit Juni 2006 amtierende Foda steht vor der Aufgabe, ein neues, schlagkräftiges Team zu formen.

Neben den Verpflichtungen der Routiniers Peter Hlinka und Ferdinand Feldhofer, Andreas Hölzl sowie dem georgischen Linksfuß Ilja Kandelaki soll wieder auf Jungkicker aus der steirischen Talentschmiede gebaut werden. "Der eine oder andere junge Spieler hat noch Zeit. Aber wir werden versuchen, die Jungen wieder vermehrt zum Einsatz kommen zu lassen", stellte Foda klar. Der Deutsche hat seine vorrangige Aufgabe klar definiert.

Vorbereitung "gut verlaufen"
"Wenn man so viele Spieler abgibt, muss die Mannschaft erst einmal neu formiert werden", meinte der 42-Jährige. "Die Mannschaft war zwei Jahre lang sehr gut eingespielt, die Aufgabe wird nicht einfach." Die Vorbereitung - Sturm absolvierte ein Trainingslager in Stainach - sei "gut" verlaufen, auch wenn der Wunsch nach einem zusätzlichen Stürmer nicht erfüllt werden konnte. "Es ist bekannt, dass wir uns mit den zur Verfügung stehenden Mitteln begnügen müssen."

Die briefliche Kündigung von Sportdirektor Walter Hörmann sorgte im Sommer für einen weiteren unliebsamen Zwischenton. Unstimmigkeiten mit Rinner ("Wir haben uns ausgesprochen") in Budget- und Transferfragen sollen ausschlaggebend gewesen sein. Einer Überlegung von Rinner, Foda nach englischem Vorbild als Manager zu installieren, stößt beim Trainer nicht grundlegend auf Ablehnung, auch wenn er dem Thema vorerst abwartend gegenübersteht: "Es ist noch nicht detailliert darüber gesprochen worden". Bis spätestens Ende Juli soll Klarheit geschaffen werden.

UI-Cup-Prüfung
Bis zum Liga-Auftakt daheim gegen Meister Rapid am kommenden Dienstag steht für die Grazer noch der Auftritt in der 2. Runde des UI-Cup gegen Schachtjor Soligorsk am Samstag (18.00 Uhr/live ORF Sport Plus/Referee Libor Kovarik) in der UPC-Arena an. "Sicher wollen wir gewinnen, aber das Spiel gegen Rapid ist wichtiger. Ein guter Auftakt wäre sehr viel wert", wischte Foda ein gutes Hinspiel-Ergebnis gegen den aktuellen weißrussischen Tabellensechsten vorerst vom Tisch. Rinner ist in dieser Hinsicht zielgerichteter: "Wenn man für den UI-Cup meldet, dann hat man auch das Ziel, in die UEFA-Cup-Hauptrunde einzuziehen".

In der Partie gegen Soligorsk muss Sturm auf den verletzten Torhüter Gratzei (Therapie nach Meniskusoperation) sowie Verteidiger Lamotte (Muskelfasereinriss) verzichten. Oldie Josef Schicklgruber wird deshalb wie auch gegen die Grün-Weißen im Tor stehen. Regisseur Muratovic ist wegen einer Muskelverhärtung fraglich, voraussichtlich den gesamten Herbst ausfallen wird Mario Kreimer nach einem Knöchelbruch im Training.

Für die Partie gegen Soligorsk stellt Toto insgesamt 2.000 Karten zur Verfügung, die an den Stadionkassen gegen Vorweis einer Quittung (jeweils eine Match-Karte) gratis abgeholt werden können. In punkto Fan-Zuspruch dürften die Steirer sowieso keine Sorgen haben. Schon Ende Juni hatte Sturm 5.300 Abos verkauft hatte und damit ist die Vorjahresbilanz bereits übertroffen.

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