LINDEN LIVE
Legionärs-Flut: Rapid auf den Spuren Salzburgs
11.04.2025Viertelfinale in Europa, Euphorie in Hütteldorf – doch hinter dem Höhenflug steckt ein klarer Kurs: Viele Legionäre, wenig Eigengewächse. Rapid folgt dem Salzburg-Modell.
Kein Wort sagte Ralf Rangnick zur bevorstehenden Wahl des Raika-Kandidaten Josef Pröll zum Aufsichtsratsvorsitzenden des ÖFB. Damit lag er richtig. Er bereitet lieber das Trainingslager vor dem Start in die WM-Qualifikation vor, das in Seefeld, Österreichs Home-Base bei der Euro 2021, geplant ist. Ob Rangnick am Gründonnerstag in Hütteldorf sein wird, wenn Rapid um den Aufstieg ins Semifinale der Conference League kämpft? Jonas Auer, der einzige Rapidler im letzten Teamkader, spielte in Stockholm nicht, Matthias Seidl verkam bei Trainer Robert Klauß zur Teilzeitkraft.
17 Legionäre in fünf Transferperioden
Es wird gut für Österreichs Image und die Fünfjahreswertung der UEFA sein, wenn Rapid als erster Klub nach Salzburg vor sieben Jahren unter die letzten vier eines europäischen Bewerbs einzieht. Salzburg schaltete damals in der K.o.-Phase der Europa League mit Real Sociedad, Borussia Dortmund und Lazio Rom Teams aus Topligen aus, Rapid nicht. Wenn man ehrlich ist, von den bisherigen acht Gegnern in der Conference League würden fünf (Basaksehir Istanbul, Noah aus Armenien, Petrocub aus Moldau, Shamrock Rovers aus Irland und Omonia Nikosia) in Österreichs Liga nicht in die Meistergruppe kommen. Bei Salzburg standen im Semifinale acht Legionäre in der Startelf von Marco Rose, bei Klauß in Stockholm sechs, zwei wurden eingewechselt.
Sportchef Markus Katzer holte in den fünf Transferperioden seit Amtsantritt nicht weniger als 17 neue Legionäre. Sieben sind nicht mehr bei Grün-Weiß, einer (Ryan Mmaee) bestritt kein Pflichtspiel. Eigenbauspieler? Niklas Hedl, Moritz Oswald, Louis Schaub und der verletzte Nikolaus Wurmbrand gehören dazu. Der talentierte Mittelfeldmann Nicolas Bajlicz, der nach dem Debüt in Österreichs neuer U 21 viel Lob bekam, hat derzeit null Chance, auf Bundesligaeinsätze. Leider. Selbst, wenn es zum Kracher gegen Chelsea kommt, bleiben die sportlichen Baustellen, die verhindern, dass Rapid im Titelkampf eine Rolle spielt.