CL-Play-off

1:2! LASK scheitert in CL-Quali an Brügge

27.08.2019

Der LASK scheidet nach dem 1:2 im Rückspiel gegen Brügge in der CL-Quali aus.

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Der große Traum des LASK platzt in Brügge! Die Linzer mussten sich am Mittwoch im Play-off-Rückspiel auswärts gegen Club Brügge trotz aufopfernder Leistung mit 1:2 (0:0) geschlagen geben, scheiterten daher mit einem Gesamtscore von 1:3 und müssen nun mit der Europa-League-Gruppenphase vorliebnehmen.

Hans Vannaken brachte Brügge in der 70. Minute in Führung, vier Minuten danach sorgte Joao Klauss aus einem Strafstoß für den Ausgleich. Die Entscheidung brachte das 2:1 für die über weite Strecken überlegenen Belgier durch Emmanuel Bonaventure Dennis in der 89. Minute. Acht Minuten zuvor hatte Gernot Trauner Gelb-Rot gesehen. Von Beginn an war der LASK vor rund 28.000 Zuschauern im Jan Breydelstadion zumeist nur Passagier. Die Hausherren entwickelten immensen Druck und deuteten erstmals bei einem Fehlschuss von David Okereke (7.) und einem Schuss von Lois Openda ans Außennetz (8.) ihre Gefährlichkeit an.

LASK in erster Hälfte stark unter Druck

Nur sporadisch konnten sich die Linzer aus der Umklammerung des belgischen Vizemeisters befreien. In so eine Phase fiel auch die einzige gute Gelegenheit der Gäste vor dem Seitenwechsel - ein Schuss von Joao Klauss von knapp außerhalb des Sechzehners ging nur um Zentimeter an der Stange vorbei (20.). Diese Aktion sollte allerdings nur ein kurzes Aufflackern des LASK gewesen sein, denn schon wenige Sekunden später wurde es wieder auf der Gegenseite brenzlig. Gernot Trauner produzierte eine Kerze, danach ging Openda nach einem leichten Kontakt mit dem Linzer Kapitän im Strafraum zu Boden. Schiedsrichter Felix Brych verzichtete jedoch auf einen Elfmeterpfiff.

© GEPA

Der LASK kämpfte tapfer

In der 26. Minute standen der deutsche Referee und sein Team samt Videoassistent neuerlich im Mittelpunkt, als sie einem Treffer von Ruud Vormer die Anerkennung versagten. Der vermeintliche Torschütze war wohl hauchdünn im Abseits gestanden. Auch in der Folge blieb Brügge die tonangebende Mannschaft, echte Torgelegenheiten gab es bis zum Pausenpfiff aber nicht mehr.

Dafür begann die zweite Hälfte gleich mit einem Aufreger - LASK-Goalie Alexander Schlager hatte bei einem Direktschuss von Okereke aus relativ spitzem Winkel Mühe (48.). Eine noch bessere Chance fand der LASK in der 54. Minute vor: Brügge-Goalie Simon Mignolet war bei einem Klärungsversuch gegen James Holland weit aus seinem Gehäuse geeilt, der Ball sprang vor die Beine von Reinhold Ranftl, dessen Schuss aus rund 30 Metern von Simon Deli wenige Meter vor dem leeren Tor per Kopf abgewehrt wurde.

LASK schnupperte an Sensation

Brügge zeigte sich davon unbeeindruckt, machte weiter Druck und kam in der 61. Minute zur nächsten Möglichkeit, doch Schlager war bei einem Schuss des eingewechselten Percy Tau aus kurzer Distanz zur Stelle. Acht Minuten später stand der Südafrikaner wieder im Mittelpunkt, als er Pogatetz stehen ließ und sein Schuss via Oberschenkel von Schlager an der Stange landete.

Der darauffolgende Eckball brachte die Führung für Brügge. Nach einer Hereingabe von Vormer konnte Vannaken, der Torschütze aus dem Hinspiel, unbedrängt einköpfeln (70.). Der LASK zeigte die richtige Reaktion auf das Gegentor - anstatt in Schockstarre zu verfallen, agierte Österreichs Vizechampioin plötzlich mutiger und wurde dafür in der 74. Minute belohnt. Nach Fehler von Deli kombinierte sich der LASK in den Strafraum, wo Ranftl von Mats Rits gefoult wurde - den dafür verhängten Penalty verwertete Klauss eiskalt.

© GEPA

Brügge jubelt über die Entscheidung

Brügge begann auf einmal zu wackeln, der Einzug der Gäste in die Champions League schien greifbar. Dann aber sah Trauner nach Foul an Vormer in der 81. Minute Gelb-Rot, und die Hoffnung auf eine Sensation schwand. Als der LASK im Finish alles auf eine Karte setzte, schlug Brügge aus einem Konter zu und sorgte durch Bonaventure Dennis für die Entscheidung (89). Damit spielt der LASK so wie der WAC ab September in der Europa-League-Gruppenphase, die am Freitag ausgelost wird. Bereits am Donnerstagabend bekommt Red Bull Salzburg seine Champions-League-Gegner zugeschanzt.

Stimmen zum Spiel

"Brügge war in der ersten Halbzeit sehr stark. Aber es stand 0:0, es war nichts passiert. Unser Plan war, zunächst durchhalten und dann immer mehr zu kommen. Es ist also ärgerlich am Ende. Zweite Hälfte waren wir mutiger, haben uns mehr zugetraut und gespürt, dass etwas passieren kann. Ranftl hat bei seinem Schuss alles richtig gemacht. Das 1:0 hat uns wehgetan. Erst eine Super-Reaktion von Schlager und dann kriegst aus dem Eckball das Tor. Nach dem 1:1 hat man aber gespürt, dass alles möglich ist. Wir haben die zweite Luft bekommen. Gelb-Rot hat uns den Boden unter den Füßen weggerissen. Klar, dass du dann mal einen Konter kriegst. Bei 1:1 und je elf Mann schaut es anders aus. Wir können stolz auf die Mannschaft sein. Wir haben bis zu letzten Minuten die Chance offen gehalten. Die Mannschaft hat sehr gut gefightet und den österreichischen Fußball toll repräsentiert. Wir nehmen die Erfahrung mit und freuen uns auf die Europa League. Wir sind verdient ausgeschieden, weil wir zwei Mal verloren haben. Jetzt werden wir uns gut vorbereiten und ein gutes Gesicht zeigen."
 
Alexander Schlager (LASK-Tormann): "Ich bin leer. Es ist einfach schade, wir haben so gut gearbeitet. Unser Auftreten erfüllt mich mit Stolz, was wir investieren und arbeiten, ist unglaublich groß. Die Mannschaft ist überragend. Im Moment ist die Chance, die wir verpasst haben, im Kopf. Es ist gut, dass wir trotzdem international dabei sind, aber es tut schon sehr weh."
 
Emanuel Pogatetz (LASK-Spieler): "Ich bin sehr enttäuscht, es war wieder knapp. Zum Ende ist es auf die Seite von Brügge gekippt. Es hat heute wieder nicht viel gefehlt, wir hätten in Führung gehen können. Wir waren sehr nah dran, trotzdem hat es nicht gereicht. Brügge war heute sicher besser auf uns eingestellt, trotzdem hatten wir Phasen, in denen wir sie gut unter Druck setzen konnten. Ich bin traurig für uns alle, dass wir nicht in die Champions League eingezogen sind, aber man darf nicht vergessen, wo wir hergekommen sind."
 
Gernot Trauner (LASK-Kapitän): "Mir tut es richtig leid für die Mannschaft. Es hat schon im Hinspiel eine unglückliche Aktion für uns gegeben, jetzt wieder, und das in einer Phase, als Brügge nervös war. Ich glaube nicht, dass es bei mir eine zweite Gelbe Karte war. Wir haben super gekämpft, es hat nicht viel gefehlt. Wir sind aber auf eine Mannschaft getroffen, die eine Riesenqualität hat. Brügge ist am Anfang sehr dominant aufgetreten, sie hatten trotzdem wenig zwingende Chancen. Wir sind sehr enttäuscht, können aber trotzdem zufrieden sein, wie wir uns präsentiert haben. In der Europa League ist sicher einiges möglich."
 
Reinhold Ranftl (LASK-Spieler): "Wir sind bitter enttäuscht. Kleinigkeiten haben entschieden und auf dem Niveau wird das eben bestraft." Zu seiner Chance: "Du kannst es nicht viel besser machen, vielleicht ein bisserl höher. Nach dem Ausgleich ist es im Stadion sehr ruhig geworden. Die Rote war der Knackpunkt. Natürlich tut es weh, wenn man die Hymne nicht hört, die jeder kleine Bub kennt. Aber wir können auch stolz sein, dürfen nicht nachweinen, es ändert nichts. Jetzt müssen wir in der Europa League Gas geben und jetzt wollen wir Österreich dort gut vertreten."
 
James Holland (LASK-Spieler): "Es tut weh. Das Resultat war aber richtig, Brügge war besser heute. Wir haben unsere Chancen daheim nicht genutzt, das war eine Riesenchance für uns. Jeder weiß, die Champions League ist der Höhepunkt im Fußball. Wir haben gesehen, dass wir es auch sehr guten Mannschaften schwierig machen können. Wir können also Selbstvertrauen mitnehmen, müssen mutig sein und unser Spiel durchziehen. Wir können gegen jeden Gegner bestehen."
 
Jürgen Werner (LASK-Vizepräsident): "Wenn man beide Spiele sieht, war Brügge die bessere Mannschaft, aber wir haben dagegengehalten. Wenn wir bis zum Schluss elf gegen elf spielen, wäre durchaus ein Lucky Punch möglich gewesen. Bei möglichen Transfers soll kein Aktionismus einsetzen. Wenn, dann soll es uns wirklich verstärken."
 

Die Partie zum Nachlesen hier im oe24-LIVE-Ticker:

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