Kritik am Auswahlverfahren

Philipp Lahm: WM in Katar ein Fehler

28.03.2022

Ex-Weltmeister Philipp Lahm hält die Vergabe der Weltmeisterschaft nach Katar für einen Fehler. 

Zur Vollversion des Artikels
© Getty
Zur Vollversion des Artikels

Zugleich forderte der frühere Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft eine Modifizierung des Auswahlprozesses. "Grundsätzlich halte ich es für unabdingbar, dass künftig bei der WM-Vergabe wasserfeste Kriterien festgelegt werden, an die man sich dann auch hält. Das Auswahlverfahren muss transparent sein", sagte der 38-Jährige im Interview dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Auf die Frage, ob die Entscheidung für Katar hätte ausfallen dürfen, antwortete Lahm: "Nein, hätte sie nicht. Wenn man in den Evaluierungsbericht der FIFA schaut, wurde davon abgeraten, unter anderem aufgrund der Menschenrechtslage, der Nachhaltigkeit. Da fragt man sich natürlich, warum trotzdem für Katar gestimmt wurde. Das finde ich schon komisch."

Von einem Boykott der WM vom 21. November bis 18. Dezember hält der frühere Kapitän der Nationalmannschaft und des deutschen Rekordmeisters FC Bayern München nichts. "Dass wir antreten, finde ich absolut richtig", sagte Lahm, Turnierdirektor der EM in zwei Jahren in Deutschland.

DFB-Direktor Oliver Bierhoff will den kritischen Diskurs über den WM-Gastgeber zwar fortsetzen und hofft dabei auf eine enge Zusammenarbeit mit Vertretern aus der Politik. "Vielleicht können der deutsche Fußball und die deutsche Politik auch in dieser wichtigen Frage Hand in Hand agieren, indem wir die Aufmerksamkeit einer Fußball-WM nutzen, um Prozesse in Katar weiter voranzutreiben", sagte der für die Nationalmannschaften zuständige DFB-Direktor in einem Interview der "Frankfurter Rundschau".

Für ihn und Cheftrainer Hansi Flick gehe es in den kommenden Monaten aber auch darum, trotz der berechtigten Kritik an den Menschenrechtsbedingungen im Emirat eine positive Grundstimmung in der Mannschaft für das Turnier im Spätherbst zu entwickeln. "Wir müssen aufpassen, dass wir uns den wichtigen und nötigen politischen Debatten nicht verschließen, aber gleichzeitig auch eine innere Euphorie wecken, die aus dem Team heraus entsteht", sagte der 53-Jährige.
 

Zur Vollversion des Artikels