Zu hoher Benzinfluss bei Red Bull

Ricciardo nachträglich disqualifziert

16.03.2014

Schock bei Red Bull nach Melbourne-GP: Ricciardo verliert Platz 2 wegen technischem Mängel.

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© AFP
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Die Freude währte nur ein paar Stunden. Lokalmatador Daniel Ricciardo ist am Sonntag nach seinem zweiten Platz beim Formel-1-Saisonstart in Melbourne disqualifiziert worden. Der Australier vermochte in seinem ersten Rennen für Red Bull zwar zu überzeugen. Am Ende stand das Weltmeisterteam aber ohne WM-Punkte da. Die Benzindurchflussmenge an Ricciardos Boliden war zu groß.

Titelverteidiger Sebastian Vettel war wegen eines Motorproblems bereits nach wenigen Kilometern ausgeschieden. Für seinen neuen Teamkollegen kam das Aus erst mit Verspätung. Die Durchflussmenge war anhaltend über dem Limit von 100 kg pro Stunde gelegen, urteilte der Automobil-Weltverband (FIA). Ricciardo wurde um 23.55 Uhr Ortszeit disqualifiziert - mehr als fünf Stunden nach Rennende.

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Red Bull wird protestieren
Red Bull kündigte prompt einen Protest an, verwies auf Ungenauigkeiten bei den von der FIA zur Verfügung gestellten Messgeräten. Bereits vor dem ersten Saisonrennen hatte es Diskussionen um die neue Durchflussregel gegeben. Auch das überlegene Mercedes-Team soll im Verlauf des Wochenendes kurz bereits mehr Benzin verbraucht haben als erlaubt. Bei Ricciardo sei dies laut FIA "anhaltend" der Fall gewesen.

Für Ricciardo wäre es der erste Podestplatz seiner Karriere gewesen. Seinem Landsmann und Red-Bull-Vorgänger Mark Webber war ein solcher in der Heimat bei zwölf Anläufen verwehrt geblieben. Zum Zeitpunkt der Disqualifikation war Ricciardo nicht mehr an der Strecke. "Was auch immer passiert, ich bin sehr stolz darauf, was ich heute geleistet habe", sagte der 24-Jährige bei seinem Abgang. "Es gibt mehr Positives als Negatives."

Optimismus für restliche Saison
Den Speed des Autos etwa, das bei den Testfahrten vor Saisonstart noch größte Probleme gemacht hatte. "Die zweite Stelle zeigt, was möglich ist. Mit dem Wissen, was alles noch nicht funktioniert, ist das aufholbar", meinte Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko. Für Ricciardo gab es vom Steirer Sonderlob: "Er hat von Freitag bis Sonntag keinen einzigen Fehler gemacht. Das war ein sensationeller Einstand."

Lange war im Vorjahr darüber diskutiert worden, Vettel einen arrivierten Toppiloten wie Kimi Räikkönen zur Seite zu stellen. Marko weiß mit der Entscheidung für Ricciardo auch das Nachwuchsprogramm von Red Bull gerechtfertigt. "Mit dieser Vorstellung gibt es keinen Zweifel. Man muss Mut haben, um auch junge Fahrer reinzusetzen", erinnerte der Vertraute von Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz.

Problem-Wochenende für Vettel
Vettels Auto bereitete deutlich größere Probleme. Ein Zylinder funktionierte nicht einwandfrei, dadurch kam es zu einem deutlichen Leistungsverlust. "Der Motor ist überhaupt nicht gelaufen", erklärte Marko. Vettel hatte die Probleme bereits in der zweiten Aufwärmrunde bemerkt. "Das Auto läuft nicht rund", meldete der vierfache Weltmeister über Funk, ehe er in der Box anhielt.

Es war das zweitkürzeste Rennen seiner Red-Bull-Karriere. Nur 2011 in Abu Dhabi war Vettel bereits in Runde eins ausgeschieden - damals stand er aber schon als Weltmeister fest. "Bloß nicht den Kopf hängen lassen", betonte Vettel angesichts des neuen technischen Defektes. "Es ist ein langes Jahr. So wie es uns jetzt erwischt hat, kann es irgendwann auch die anderen erwischen."

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