oe24-Interview

Wo war Marko nach dem Monaco-GP?

26.05.2025

Red-Bull-Mastermind Helmut Marko über die Aufregung nach dem Formel-1-Klassiker, den Frust von Weltmeister Max Verstappen und seine Hoffnung, dass am Sonntag in Barcelona (15 Uhr/ORF1 live) alles anders wird. 

Zur Vollversion des Artikels
© gepa
Zur Vollversion des Artikels

"Ich hatte gleich einen Flug und war weg", beruhigt Marko aufmerksame TV-Zuschauer, die das traditionelle Statement vom "Formel-1-Doktor" nach dem Rennen vermisst hatten. Der 82-Jährige hatte am turbulentesten GP-Weekend des Jahres im Monte Carlo Bay Hotel, dem Quartier der "Bullen", residiert. Im Shuttle-Boot ging's von der Red Bull Energy Station an die Strecke. Marko: "So ist mir der ganze Wirbel erspart geblieben."

Im oe24-Interview erklärt der Red-Bull-Motorsportberater, warum die "Roulette-Taktik" am Sonntag nicht funktioniert hat und was er sich von der WM-Fortsetzung in Barcelona (Sonntag, 15 Uhr/ORF1) erhofft.

oe24: Herr Marko, vor dem Start zum Monaco-GP hatten Sie eine "Roulette-Taktik" angekündigt. Warum ist die nicht aufgegangen?
HELMUT MARKO: Dazu hätte in der Schlussphase ein Safetycar oder eine rote Flagge kommen müssen, das wär die einzige Chance für Max (Verstappen, d. Red.) gewesen.

"Es war ein fades Rennen"

oe24: Was hat die neue 2-Stopp-Regel gebracht?
MARKO: Nix, jedenfalls ohne Safetycar. Es war ein absolut fades Rennen. Im Mittelfeld wurde noch mehr gebummelt als im letzten Jahr. Auf dieser Strecke ist Überholen einfach unmöglich, auch wenn du fünf Sekunden schneller bist.

oe24: Wird das im kommenden Jahr mit neuen Autos unter einem neuen Reglement ändern?
MARKO: Die Autos werden zwar kleiner, aber das reicht nicht. Die Formel-2-Autos sind deutlich kleiner als die in der Formel 1, und trotzdem hatten die das gleiche Überholproblem wie wir. 

oe24: Ralf Schumacher schlägt vor, die Strecke zu verbreitern ...
MARKO: Das geht aber nicht. Man bräuchte eine längere Gerade, um einen Speed zusammenzubekommen, damit sich z.B. DRS sinnvoll aktivieren lässt. In den 90er-Jahren ist noch fleißig überholt worden. Richtig kompliziert wurde es mit den breiten Frontflügeln der Autos, die Niki Lauda als Mähdrescher bezeichnet hat. Seither passt jeder höllisch auf, dass er sich die nicht beschädigt.

oe24: Zum Positiven aus Red-Bull-Sicht: Max Verstappen hat auch mit einem 4. Platz im WM-Rennen nur wenig verloren ...
MARKO: Weil diesmal Norris gewonnen hat und Piastri nur Dritter geworden ist.

oe24: Wie lange werden die beiden noch ohne Stallorder gegeneinander fahren dürfen?
MARKO: Das fragen Sie bitte McLaren.

oe24: Wird Red Bull in Barcelona wieder ähnlich schnell sein wie zuletzt in Imola (wo Verstappen gewonnen hat)?
MARKO: Das ist unsere Hoffnung. Wobei auch in Barcelona das Qualifying sehr wichtig ist, weil man auch auf diesem Kurs nur sehr schwer überholen kann. Wenn Reifen eingehen, besteht immerhin auf der Start-Ziel-Geraden und auf der Gegengeraden die Chance dazu.

oe24: Wobei die angekündigten schärferen Kontrollen der Frontflügel angeblich den Konkurrenten von McLaren in die Karten spielen sollen ...
MARKO: Das heißt es zumindest. Ich bin schon gespannt, ob das wirklich der Fall ist.

Nächster GP: Barcelona am 1. Juni (15 Uhr, ORF1 live)

Zur Vollversion des Artikels