Formel 1

Lauda: "Autos sind potthässlich"

09.02.2012

Die Formel-1-Welt blickt nach Jerez, wo die ersten Tests der Saison steigen.

Zur Vollversion des Artikels
© NIKI
Zur Vollversion des Artikels

ÖSTERREICH: Alle zerreißen sich über das Aussehen der neuen Autos den Mund. Wird die Formel 1 zum Schönheits-Wettbewerb?
Niki Lauda: Durch das neue Reglement sind die neuen Autos tatsächlich potthässlich geworden. Aber wie wir schon vor zwei Jahren bei den ,Mähdreschern' gesehen haben: Man kann sich auch an hässliche Dinge gewöhnen. Sie werden sehen: Wenn es schnell ist, wird jedes Auto schön.
ÖSTERREICH: Warum schaffen es Red Bull oder Ferrari nicht ohne Nasenhöcker?
Lauda: Der springende Punkt ist: Wenn du wie Red Bull dein gutes Auto aus dem Vorjahr behalten willst, musst du das alte Monocoque ins neue Reglement integrieren. Dazu musste man diese Stufe einbauen. Die Nase muss jetzt tiefer sein, dass, wenn es zu einer Kollision kommt, sie unterhalb einschlägt und den Fahrer nicht verletzt. Da steht der Sicherheits-Gedanke im Vordergrund.
ÖSTERREICH: Trotzdem kommt McLaren ohne Stufe in der Frontpartie aus ...
Lauda: Die haben als einziges Top-Team ein neues Monocoque gebaut, bei dem das eben optisch besser gelöst wurde.
ÖSTERREICH: Ist Ihnen die Luftöffnung in der Red-Bull-Schnauze aufgefallen?
Lauda: Natürlich. Jeder geht ans Limit und versucht alles, um das Reglement auszureizen. Adrian Newey ist ein genialer Designer, der hatte sicher wieder eine innovative Idee.
ÖSTERREICH: Welchen Sinn könnte die Red-Bull-Öffnung vorne haben?
Lauda: Vordergründig vermutet man, dass sie zur Belüftung der Fahrer bei heißen Rennen dient. Aber das ist wahrscheinlich zu banal. Meine Theorie ist, dass das einen aerodynamischen Sideeffekt hat.
ÖSTERREICH: Mercedes testet noch mit dem alten Auto. Verstecken die ihr neues Modell aus Angst, die Konkurrenz könnte was kopieren?
Lauda: Fest steht: Es ist ihnen offenbar wichtiger, im Windkanal weiter zu entwickeln, als bei den ersten Tests dabei zu sein. Ich bin gespannt, ob diese Rechnung aufgeht.
ÖSTERREICH: Wie beurteilen Sie die Bestzeit von Formel-1-Rückkehrer Räikkönen am ersten Testtag?
Lauda: Davon darf man sich nicht blenden lassen. Nach den ersten beiden Tagen lässt sich überhaupt nix sagen, und das wird wahrscheinlich bis zum Testschluss so bleiben. Jetzt spielen doch alle mit gezinkten Karten: Die einen fahren mit wenig Sprit, die anderen mit vollem Tank usw. Den echten Vergleich werden wir erst beim WM-Auftakt in Melbourne bekommen.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel