Ferrari-Deal

Lauda: Räikkönen-Coup Ansporn für Alonso

19.09.2013

Der Ex-Weltmeister erwartet schon in Singapur eine Reaktion des Spaniers.

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Der frühere Ferrari-Star Niki Lauda sieht in der hochkarätigen Fahrerpaarung von Fernando Alonso mit Rückkehrer Kimi Räikkönen in der kommenden Formel-1-Saison kein Problem für den italienischen Rennstall. "Ich hätte die Entscheidung ebenso getroffen", betonte der dreifache Weltmeister vor dem Grand Prix von Singapur.

Richtiger Schub

Lauda verglich die Situation mit jener, als er als Aufsichtsratschef des Mercedes-Teams im Vorjahr Lewis Hamilton zu den Silberpfeilen gelotst hatte. "Man reißt den einen Fahrer und das gesamte Team mit einem positiven Konkurrenzkampf mit", meinte Lauda. "Dass Ferrari seit Jahren stagniert, ist bekannt. Es wird Ferrari einen richten Schub bringen, es in dieser Situation mit einem Fahrerwechsel zu probieren und einer Ausnahmeerscheinung wie Räikkönen."

Der Finne hat einen Zweijahresvertrag unterschrieben, Lauda hält die Entscheidung von Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo für richtig. Wie Alonso war Räikkönen bereits Weltmeister. "Auf der anderen Seite muss man dann später darauf achten, dass das natürlich zwei riesige Alphatiere sind, die gegeneinander kämpfen werden", erinnerte der Österreicher. "Aber mir ist lieber, zwei kämpfen positiv gegeneinander als umgekehrt."

Ansporn für Alonso
Der Effekt könnte sich laut Lauda, einst Ferrari-Berater und mit der Scuderia 1975 und 1977 auch zweimal Weltmeister, unmittelbar einstellen. "Es bringt in dem Moment etwas, wenn sich Alonso ärgert, dass Räikkönen kommt", sagte der 64-jährige Wiener. "Alonso wird in Singapur schon schneller fahren - obwohl Kimi noch woanders ist." Nämlich bis Saisonende bei Lotus.

Vom eigenen Team erwartet sich Lauda nach den Rückschlägen in Spa und vor allem Monza, wo Nico Rosberg als bestplatzierter Silberpfeil-Pilot nicht über Rang sechs hinauskam, einen Aufwärtstrend. "Jetzt kommt wieder ein Kurs mit viel Anpressdruck, was dem Mercedes entgegenkommen muss", erklärte der Aufsichtsratschef. Ziel sei es, in die ersten beiden Startreihen zurückzukehren. Lauda: "Das ist gerade in Singapur, wo man schwer überholen kann, wichtig."

Die WM sei Titelverteidiger Sebastian Vettel ohnehin kaum noch zu nehmen. Alonso fehlen sieben Rennen vor Schluss 53, Hamilton als WM-Drittem bereits 81 Punkte auf den Red-Bull-Fahrer. "Er ist es noch nicht, aber er ist fraglos auf dem besten Weg, zum vierten Mal hintereinander Weltmeister zu werden - mit einem Restrisiko. Das ist eine unglaubliche Leistung", sagte Lauda über Vettel.

Erfolgsgeheimnis
Das Erfolgsgeheimnis des Deutschen liege in seinem inneren Antrieb. "Der entwickelt sich immer weiter und wird immer besser", lobte Lauda. "Man darf nie sagen: 'Ich bin so toll.' Dann ist es schon wieder vorbei. Man muss jedes Jahr etwas Neues erfinden, um schneller und besser zu werden. Und Vettel kann das, genauso wie ein Michael Schumacher." Dessen Rekord von sieben WM-Titeln scheint in Gefahr.

Eine Prognose, wann Vettel heuer den Sack zumachen könnte, traut sich Lauda noch nicht zu. "Aber um Abu Dhabi herum, wenn er so weitermacht - und davon müssen wir ausgehen." Der 26-Jährige hat zuletzt in Spa und Monza dominiert, in Abu Dhabi hatte er bereits 2010 seinen ersten WM-Titel eingefahren. Der GP im Wüstenemirat steht als drittletztes Rennen am 3. November auf dem WM-Kalender.

Ein Restrisiko müsse man in der Formel 1 aber immer miteinkalkulieren, betonte Lauda. "Weltmeister bist du dann, wenn du es bist - da darf man keinen Fehler machen. Da kann noch alles passieren. Er muss nur krank werden und ein paar Rennen nicht fahren, dann geht es ihm so wie mir auf dem Nürburgring", erinnerte Lauda an seinen Feuerunfall und das schicksalhafte Jahr 1976.

 

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