Bahrain

Proteste vor Formel-1-Rennen

21.04.2013

Blockierte Straßen und Zusammenstöße mit der Polizei.

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© apa
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Vor dem vierten WM-Lauf der Formel-1-Saison in Bahrain haben schiitische Demonstranten der Polizei Straßenkämpfe geliefert. Stunden vor dem Start setzten maskierte Jugendliche am Sonntagvormittag auf Straßen nahe der Hauptstadt Manama Autoreifen in Brand. Ein Großaufgebot an Sicherheitskräften konnte zwar den störungsfreien Ablauf des Grand Prix auf dem Kurs in Sakhir gewährleisten, den Weltmeister Sebastian Vettel gewann, doch der politische Druck auf die Formel-1-Bosse und Veranstalter des Großereignisses ist damit weiter gewachsen.

 Die Demonstranten blockierten mehrere Straßen in schiitischen Dörfern nahe Manama. Dabei skandierten sie Parolen gegen das "Blutrennen" südlich der Hauptstadt. Die Polizei setzte Tränengas ein, um Protestgruppen aufzulösen. Gepanzerte Fahrzeuge, Polizeiautos und bewaffnete Wachmänner schützten den Zugang zur Rennstrecke. Laut Bahrains Sicherheitschef Tarek al-Hassan wurden Sicherheitskräfte in alle Landesregionen angefordert.

Bewegung bereits am Samstag
Bereits am Samstag waren hunderte Menschen dem Aufruf der Bewegung gefolgt, auf dem Perlenplatz in Manama zu demonstrieren. Allerdings wurden sie vor dem Platz von der Polizei mit Tränengas auseinander getrieben. Einige Demonstranten warfen Benzinbomben. Zudem erlitten dem Innenministerium zufolge zwei Asiaten Verletzungen durch Molotowcocktails, die am Samstag auf eine Polizeistreife in Manama geworfen wurden.

Der Perlenplatz war das Zentrum von Protesten im März 2011, die mit Hilfe saudiarabischer Truppen blutig niedergeschlagen wurden. Die schiitische Opposition nutzt das Formel-1-Rennen, um die Aufmerksamkeit auf ihre Proteste zu lenken. Während jugendliche Mitglieder der Bewegung 14. Februar den Sturz des Königs verlangen, fordert die gemäßigte Opposition die Errichtung einer echten parlamentarischen Monarchie, in der das Parlament die Regierung bestimmt.

Normaler Ablauf des Rennens
Der als moderat geltende Kronprinz und Vize-Ministerpräsident Salman bin Hamad Al-Khalifa erklärte am Samstag, die Opposition habe das Recht, friedlich zu demonstrieren. "Gewalttätige Extremisten" lehnte er aber ab. "Zwar gebe es "Streitfragen im Land", aber diese müssten "in einem politischen Prozess gelöst werden". Zugleich wies der Kronprinz den Vorwurf zurück, dass sein Land den Grand Prix missbrauche, um Bahrains Image aufzupolieren und die Wirtschaft anzukurbeln.

Die Bevölkerung von Bahrain ist mehrheitlich schiitisch, aber das Königreich wird seit Jahrhunderten von einer sunnitischen Dynastie regiert. Seit dem Beginn des Aufstands vor zwei Jahren wurden nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen insgesamt mindestens 80 Menschen getötet. Derzeit laufen Verhandlungen zwischen Regierung und Opposition. Bisher machte die Regierung jedoch keine nennenswerten Zugeständnisse.

 

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